Überrascht und zugleich respektvoll konstatierte 1948 der bekannte englische Journalist Gordon Schaffer, daß in der sowjetischen Besatzungszone „zwischen Russen und Deutschen eine echte Zusammenarbeit erwuchs, nicht wie zwischen Siegern und Besiegten, sondern wie zwischen Arbeitskameraden“.
Auf ganz persönliche Weise machen nun die Erinnerungen des sowjetischen Journalisten und Schriftstellers Grigorij Weiss mit jener Zeit vertraut. Trümmerberge 1945 in Berlin, Dresden und anderswo. Keineswegs geringer als die materiellen waren die geistigen Zerstörungen, die das faschistische Regime hinterlassen hatte. Es galt, Klarheit in den Köpfen zu schaffen und den Menschen Mut zu machen für den Aufbau eines neuen Lebens. Ein großes Verdienst, hier entscheidend mitgeholfen zu haben, kommt den Kulturoffizieren der Sowjetischen Militäradministration zu. Grigorij Weiss war einer von ihnen. Seine Arbeitsstätte war die Redaktion der „Täglichen Rundschau“, damals ein Zentrum beharrlich geleisteter Überzeugungsarbeit. Lebendig erzählt der Autor von Aufbautaten der Aktivisten der ersten Stunde und von Begegnungen mit Kulturschaffenden wie Bernhard Kellermann, Gerhart Hauptmann und Hans Fallada. Getragen war das Bemühen der sowjetischen Kulturoffiziere und ihrer deutschen Mitstreiter – unter ihnen Johannes R. Becher – von dem Ziel, dem deutschen Volk nach der Nacht des Faschismus wieder seine eigene progressive Kunst und Literatur und die der ganzen Welt zu erschließen.
Verlag der Nation Berlin 1981
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