06 Oktober 2021

Heinz Glade: Karriere eines Staatsanwalts

April 1945. Hunderte von Gefangenen, von SS bewacht, schleppen sich, zu Tode erschöpft, durch vorfrühlingshafte Fluren in langen Kolonnen zum nächsten Sammelpunkt.

Das Ziel ist überraschend nah: eine Feldscheune, groß genug, die über tausend Menschen aufzunehmen. Ein Dach über dem Kopf, eine dicke Strohschicht auf der Erde, nach den Strapazen der letzten Tage ist das fast ein Stück Geborgenheit. So gut es geht, richten sich die Gefangenen ein.

SS-Hauptscharführer Bräunig steht am Eingang und beobachtet mit haßerfüllten Blicken die Häftlinge. Dann zündet er sich eine Zigarette an, saugt genießerisch den Rauch ein und schnippt lässig das brennende Streichholz von sich…

Mehr als tausend Menschen kämpfen ums Überleben, sterben in Feuer und Qualm. Wer nach draußen flüchten kann, stirbt im Kugelhagel der SS. Feldscheune Isenschnibbe, ein harmloser Name für den Ort eines grauenhaften Verbrechens…

In vierundzwanzig zum Teil erschütternden Beiträgen zeigt der Autor, mit welcher Kraft und Aufopferung die deutsche Arbeiterklasse gegen ihre Unterdrücker gekämpft hat, gegen schamlose Ausbeutung, Erniedrigungen und Verfolgungen.

Hundert Jahre deutscher Geschichte umfaßt dieser Pitaval, der seine Spannung nicht so sehr aus spektakulären Prozessen, sondern aus dem oft weniger bekannten Alltag und der genauen Kenntnis des Geschehens bezieht.

Militärverlag der DDR Berlin, 1985

 

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