27 November 2021

Rabindranath Tagore: Sandkörnchen im Auge

"Sandkörnchen im Auge" - so nennen sich zwei Inderinnen zum Zeichen ihrer Freundschaft. Asha betrachtet die sonderbare Anrede als einen geistreichen Scherz der bewunderten Freundin, der sie gern alle Ereignisse ihrer jungen Ehe anvertraut. Sie bemerkt dabei nicht, daß Binodini auf dem Wege ist, sich den Kosenamen in seiner wörtlichen Bedeutung zu verdienen. Denn für Binodini, die nach kurzer, unbefriedigender Ehe zu lebenslangem Witwenstand verurteilt ist, ist Ashas Liebesglück zu einer Quelle ungestümer Leidenschaften geworden. Da sie bei ihren Bemühungen ihre weiblichen Reize als wirkungsvolle Waffe einzusetzen versteht, stürzt sie eine orthodoxe Hindufamilie in große Verwirrung.

In diesem frühen Roman des indischen Nobelpreisträgers entfaltet sich eine verwickelte Liebesgeschichte unter den Bedingungen der Kastengesellschaft, deren Gefüge bereits um die Jahrhundertwende von Erschütterungen betroffen war. Das psychologisch einfühlsam gestaltete Dreiecksverhältnis wird zu einem Brennpunkt, in dem überlieferte Moralvorstellungen und Fortschrittsgedanke aufeinandertreffen.

Verlag Volk und Welt Berlin

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