Die Besiedlung der Grenzgebiete, die vorher in der Hauptsache von Deutschen bewohnt waren, gehört zu den wichtigsten Aufgaben des neuen Aufbaus. Eine kleine Völkerwanderung aus dem Inneren nach den Randgebieten setzt ein. Eine allumfassende soziale und nationale Umschichtung hebt an. Der staatliche und wirtschaftliche Apparat mußte völlig neu aufgebaut werden. Es gilt, Bauernhöfe, Dörfer, Fabriken und Städte vor dem Verfall zu bewahren. Die neuen Siedler sind von verschiedenster sozialer Herkunft. Neben den besten Söhnen des tschechischen und slowakischen Volkes gibt es auch Glücksjäger, Gewinnsüchtige und Abenteurer aller Art, die sich in das große Experiment der Besiedlung stürzen. Konflikte zwischen diesen zwei grundverschiedenen Neusiedlertypen können nicht ausbleiben. Das Gute, Zukunftsträchtige muß sich im Kampf gegen das Alte durchsetzen. Dabei geschieht es notwendigerweise, daß die Frontlinie des Kampfes die Grenze zwischen den Nationalitäten kreuzt.
Václav Rezác entwirft ein überaus buntes und plastisches Bild des gewaltigen gesellschaftlichen Umwälzungsprozesses, wobei er nicht etwa beschreibt oder predigt, sondern konkrete Menschenschicksale schildert. Seine Männer und Frauen – nicht am Schreibtisch erdacht, sondern aus dem Leben gegriffen – werden dem Leser bald so vertraut, daß er sich sagt: „Ja, so war es, so muß es gewesen sein, mir ist’s, als wäre ich selber dabeigewesen.“
Der Roman von Václav Rezác macht uns nicht nur mit einem wichtigen Kapitel aus der Geschichte unseres Nachbarvolkes bekannt, er fördert auch das Verständnis und die Freundschaft zwischen Tschechen und Deutschen.
Dietz Verlag Berlin 1955
Mit einem Nachwort von F. C. Weiskopf
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