16 November 2021

Wolfgang Kohlhaase: Silvester mit Balzac und andere Erzählungen

Klappentext:
Bevor wir uns über das vorliegende Werk äußern, wollen wir festhalten, daß dessen Autor es einem sehr schwer macht, wenn man ihn zu einer Kategorie aus dem Literaturkatalog passen möchte.
Es ist nämlich ein ruhmbedeckter Mann, der uns mit einem Erstling kommt. Seinem ersten Buch. Seinem ersten Erzählband jedenfalls. Bücher gibt es die Menge von ihm, Drehbücher der erwähnte Ruhm ist vorzüglich auf diese gegründet. Der Verfasser des hier anzupreisenden Erstlingswerkes (ein verrücktes Wort ist das!) ist ein Veteran der anderen Medien. Film, Fernsehen, Funk, Bühne und Kunstkongresse – sie alle sind mit Glanzstücken versehen, die der Schriftsteller Kohlhaase angefertigt hat. Ein Buch, ein richtiges, wie die richtigen Bücherschreiber sagen, bekommen. wir nun erst von ihm. Wird aber Zeit.
Kenner von Kohlhaase-Geschichten warten seit dreißig Jahren auf dies Ereignis. Denn solange ist es her, daß ein sechzehnjähriger Wolfgang Kohlhaase zum ersten Mal öffentlich von sich reden machte, indem er gar erstaunliche Sachen zum Druck gab. Bei Zeitungsredaktionen, aber nie in einem ordentlichen Verlagshaus, wo sie richtige Bücher herstellen.
Der Knabe K. wuchs heran, blieb erstaunlich, schrieb weiter erstaunlich, schrieb immer Vorzügliches, wenn er Seh- und Hörstücke machte, und blieb eine Hoffnung, wo es um deutsche Prosa ging, die erst zählt, wenn sie in einem Buch versammelt ist.
Der Mann ließ uns warten und hat es auf raffinierteste Weise getan: Immer wenn wir meinten, nun müßten wir von aller Hoffnung lassen, hat der Erzähler Kohlhaase eine fabelhafte Geschichte geschrieben, hat literarischen Magazinen damit zu Gewicht verholfen und uns zu Gründen, die Zuversicht wieder in uns festzumachen.
Denn wer so glänzende Dinge zuwege bringt. wie „Inge, April und Mai“ oder „Erfindung einer Sprache“ oder „Worin besteht das Neue auf dem Friedhof?“ oder so einen trockenen kurzen „Haken wie Kohlen und Kavallerie“, der kann doch dann nicht einfach aufhören, der muß mit Weiterem herausrücken, und eines Tages, so hofften wir, würden diese Geschichten von so vorzüglicher Qualität auch in jener Quantität vorhanden sein, an die ein Verleger denkt, wenn er an richtige Bücher denkt. Es ist soweit, und ein Hundsfort, wer sich noch länger mit einem Klappentext zwischen Wolfgang Kohlhaases Geschichten und deren Leser drängeln wollte!
Hermann Kant

Inhalt:
Inge, April und Mai ...... 5
Mädchen aus P. ...... 44
Erfindung einer Sprache ...... 60
Begräbnis einer Gräfin ...... 75
Nagel zum Sarg ...... 105
Als der Regen kam ...... 114
Immer icke ...... 124
Bruder Alfred ...... 139
Johanniter und Blei ...... 141
Kohlen und Kavallerie ...... 146
Worin besteht das Neue auf dem Friedhof? ...... 149
Lasset die Kindlein... ...... 158
Silvester mit Balzac ...... 177

Einbandgestaltung Rolf Xago Schröder

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1977
2. Auflage 1978
3. Auflage 1979
4. Auflage 1981

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Verlagstext:
Wolfgang Kohlhaase war sechzehn, als er zum ersten mal Geschichten veröffentlichte, in Zeitungen. Dreißig Jahre später kam sein Erzählungsband - "Silvester mit Balzac". Da gab es bereits jene Drehbücher und Hörspiele, die seinen Namen bekannt gemacht hatten. Die Geschichten aber erzählt Kohlhaase, als hätte er sein Lebtag nichts anderes getan: sicher und souverän, packend und unaufdringlich, oft komisch, immer sehr genau.


Am dreißigsten März 1945 küßt ein Dreizehnjähriger das Mädchen Inge. Mit den Verwirrungen seiner Kinderliebe erlebt er zugleich das Chaos des Kriegsendes. Aufbruch und Zusammenbruch. In einem KZ-Lager erfindet ein Häftling eine Sprache, Preis für erträgliche Arbeit, also Chance zum Überleben. Ist eine tote Gräfin ein politischer Fakt, wenn sie plötzlich wieder dort auftaucht, wo man ihr Land verteilt hat? Ihr Begräbnis erregt jedenfalls die Gemüter. Aus Zufall wird ein Mord entdeckt, längst verjährt, aber nicht für die Täterin. Sie wartet auf die Gerechtigkeit. Weil sich an Feiertagen die ungeklärten Verhältnisse zuspitzen, flüchtet einer Silvester nach Budapest. Die Ratlosigkeit aber kann er nicht abschütteln.


1. Auflage 1980
© Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1977
Einbandgestaltung: Rolf Xago Schröder, Gerhard Kruschel
DDR 1,85 M
bb

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