Buchbeginn
Freunde Humboldts behaupten, er sei ein Mann ohne Alter. Sie bemerken kein unbefangenes, heiteres Ausleben der Jugend, kein Hineinstürzen in extreme Leidenschaften, und auch ein allmähliches Hinauswelken aus der Zeit und ihrem Geschehen ist nicht zu beobachten.
Es scheint vielmehr, als sei Wilhelm von Humboldt geboren worden, mit der Distanz zu leben, und als könnte er nur leben, wenn sich Betrachtungen darüber anstellen ließen. Seinen stets bevorzugten Platz entdeckt er in der Einsamkeit, die der junge Humboldt bildend nennt und ohne die der alte Humboldt nicht mehr atmen kann; seine stets steigende Vorliebe richtet sich fernab vom Überschwang wechselnder Zeitgefühle auf immer die gleiche Tätigkeit - das Nachdenken über den Menschen, seine Natur und seine Gesellschaft...
Greifenverlag zu Rudolstadt 1977, 2. Auflage 1978
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