03 April 2022

Martial: Epigramme

MARTIAL (um 40-102). Kein anderer Dichter hat im antiken Rom einen solchen Bucherfolg gehabt wie Martial. Seine zwölf Bücher "Epigramme" gingen von Hand zu Hand, seine Gedichte – wegen ihrer bisweilen derben Anspielungen oftmals nur hinter vorgehaltener Hand weitergesagt – machten die Runde; er, der große Meister der Epigrammdichtung, mußte sich zahlreicher dilettantischer Nachahmer erwehren.

Martial stammt aus dem spanischen Bilbilis, als 24jähriger kam er nach Rom. Einflußreiche Gönner, der Philosoph Seneca und der Dichter Lucan, die sich seiner angenommen hatten, wurden i. J. 65 im Zusammenhang mit einer gegen das zügellose Regime des Kaisers Nero gerichteten Verschwörung zum Tode verurteilt. Ganz auf sich gestellt, mag es für Martial auch unter den folgenden Kaisern, den Flaviern, nicht leicht gewesen sein, sich als Dichter zu behaupten. Mit schonungsloser Offenheit legte er die Gebrechen des großstädtischen Lebens bloß. Genußsucht, moralische Verkommenheit, Lebensüberdruß sowie bitterste Armut, Rechtlosigkeit und entwürdigendes Sklavenlos geißelt er in seinen scharfpointierten, meisterlich geschliffenen Versen.

Reclams Universal-Bibliothek Band 298, 3. Auflage 1976
Übersetzung nach: M. Val. Martialis Epigrammaton libri ed. Lindsay, Oxford 1902, et Heraeus, Leipzig 1925


 

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