01 September 2022

Bernhard Kellermann: Die Stadt Anatol

Bernhard Kellermann (1879-1951) schildert in diesem spannenden Roman anhand der fiktiven Stadt Anatol die verheerenden Folgen rücksichtsloser kapitalistischer Industrialisierung.

"Es wäre ein Irrtum, anzunehmen, daß ich mit der ,Stadt Anatol' einen Erdölroman schreiben wollte", beginnt Bernhard Kellermann eine erst in dem Sammelband "Eine Nachlese" veröffentlichte Notiz über dieses Buch (vermutlich von 1932). Er habe zwar die rumänischen Erdölreviere und die Petroleumfelder von Baku gesehen, aber nicht das Öl sei der Held des Romans, sondern die kleine, stille Balkanstadt, am Rande der Zivilisation gelegen: der Held, das sind ihre Bürger. "Die soziale Struktur der Provinzstadt wird gesprengt, die gesellschaftlichen Schichtungen verwerfen sich, die moralischen und ethischen Grundmauern, die fest wie Felsen schienen, gehen in die Brüche." Dieser symptomatische Vorgang, die Auswirkungen des technischen Fortschritts unter kapitalistischen Bedingungen, ist das eigentliche Thema des Romans. Kellermann kommt zu dem Schluß: "Solange die Bodenschätze der privaten Spekulation ausgeliefert sind, werden Menschen nicht anders handeln als die Leute in Anatol... Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, wird man mein neues Buch zu den gesellschaftskritischen, ja, wenn man will, sogar gesellschaftlich-satirischen Romanen zählen müssen."

Der Text der vorliegenden Ausgabe entspricht der 1955 noch mit Autorisierung des Dichters veröffentlichten Fassung. Er wurde an Hand der Erstausgabe, die 1932 im S. Fischer Verlag erschien, überprüft und ergänzt.

Verlag Neues Leben Berlin 1980

 

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