24 Januar 2023

Hans Christian Andersen: Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz

Nachwort

Hans Christian Andersens Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz fand im Sommer 1831 statt. 
In seinen "Gesammelten Werken. Vom Verfasser selbst besorgte Ausgabe", die im Jahre 1847 erschienen ist, bildet die Reise einen Teil des 17. Bandes mit dem Untertitel: "Reiseschatten von einem Ausfluge nach dem Harz, der Sächsischen Schweiz im Sommer 1831 von H. C. Andersen."
Als Sonderveröffentlichung wurde sie in einer illustrierten Ausgabe vom Verlag zum ersten Male 1941 dargeboten. Bescheidenen Sinnes und in der Art des Märchentones, den wir an dem Dichter immer wieder bewundern, bekennt Andersen im Eingangskapitel des oben genannten Bandes, daß er nur sein Herz öffnen und die bunte Reihe von Bildern zeigen wolle.
"Wir spannen kein Tuch an der Wand aus, das verursacht so viele Umstände, wir haben die weißen Blätter, auf diesen stehen nun die Bilder, freilich nur in leichten Umrissen, aber man wird sich daran erinnern müssen, daß es auch nur Schatten der Wirklichkeit sind."
Andersens Ruhm wurde neben seinen Märchen, die in viele Sprachen übersetzt sind, in dem "Bilderbuch ohne Bilder" begründet. Ein neues Bilderbuch könnte man wohl mit Recht diesen kleinen Band nennen. Denn Andersens Schilderungen sind immer bilderreich, von poetischem, gemütvollem Zauber und erfüllt von Andacht auch vor der geringsten Erscheinung. Er verliert sich dabei nicht ins Kleinliche. Wohl weht hin und wieder leise ein wehmütiger und sehnsuchtsvoller Zug durch die Blätter, aber er gehört zu dem Stimmungsbild wie eine matte, verblichene Farbe in einem alten Pastellbild. Und es entspricht der Zeit, als man noch mit der Postkutsche fuhr. Daneben hat der Dichter wieder hohe, schwingende Töne, und vor der weiten Landschaft in der Sächsischen Schweiz, die von hohen Punkten wie traumhaft in fernste Ferne sich auszudehnen scheint, erhebt er sich in tiefer Versunkenheit zu einer Sprache, die zu einem Hymnus auf die Schönheit der vor ihm ausgebreiteten Natur gesteigert wird.
Diese Landschaft, die Andersen in seltenem Grade dichterisch zu deuten wußte, die Caspar David Friedrich als Maler in ihrem großen Stimmungsreiz in höchster Form wiederzugeben vermochte, ist vor ihm und später der künstlerische Vorwurf für viele Maler geworden.
Die vorliegende Neuauflage bringt an Stelle der Zeichnungen und Radierungen von Adrian Zingg, deren Originale bei der Zerstörung Dresdens vernichtet worden sind, andere zeitgenössische Ansichten, die in gleicher Weise Stadt und Landschaft widerspiegeln, wie Andersen sie gesehen hat.

Der Verlag, 1947

Wolfgang Jess Verlag Dresden
2. Auflage 1947

 

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