Nur diese drei von fünf geplanten Erzählungen hat der Autor vollenden können. Eine Forster-Novelle blieb Bruchstück, von einer Herder-Erzählung existiert faktisch nichts. Dagmar Winklhofer gibt in einem ebenso instruktiven wie einfühlsamen Nachwort Auskunft über das Gewollte und das Erreichte.
Vor-Satz des Autors:
Lessing und andere, was verbindet sie? Die Literatur? Menschliche Bewährung? Ihr tragisches Geschick und Lebensläufe, die oft vorzeitig endeten? Haltung, achtbare, tapfere Haltung? Das alles auch und wohl noch etwas mehr, dessen Gemeinsames nicht mathematisch zu erfassen ist. Vertraut man auf das Voranschreiten in der Geschichte, so ist da immer auch ein Schritt mit solchen Namen wie Lessing oder Forster oder etlichen anderen streitbaren Männern der Literatur verbunden. Es mag wohl nützlich sein, zu wissen, daß es zu Zeiten des poetischen Schwulstes und der spätbarocken Scholastik hierzulande Männer gab, die sich – wie der Professor Thomasius oder wie Christian Reuter – der Sprache des Volkes bedienten und damit dem Volke Sprache verliehen. Auch wäre es gut, sich öfter zu besinnen, daß zur gleichen Zeit, da Lessing erbittert um Wahrheit und um Klarheit stritt, der berühmte deutsche König mit dem Krückstock an seinem Hofe nur französisch parlierte und die deutsche Sprache en canaille behandelte. Mögen andere den Krückstock ehren, wir meinen, Lessings Feder habe mehr bewegt. Selbst die Romantiker fühlten sich in ihrer frühesten Zeit noch als Aufklärer vom Geiste Lessings, und sie begrüßten infolgedessen die Revolution der Franzosen. Wie und warum sich das änderte – es steht auf einem anderen Blatt (in diesem Buche), und somit kann es auch geschehen, daß unversehens ein Dorfschulmeister oder Caroline Schlegel zu den wahren »Helden« der Geschichte werden.
Lessing und andere, was verbindet sie? Nicht nur die Literatur. Soviel ist also schon gewiß...
Mitteldeutscher Verlag Halle Leipzig
1. Auflage 1985
Mit Illustrationen von Ellen Willnow
Herausgegeben und mit Nachbemerkungen versehen von Dagmar Winklhofer
Mit Illustrationen von Ellen Willnow
Herausgegeben und mit Nachbemerkungen versehen von Dagmar Winklhofer
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