31 Mai 2023

Gotthold Gloger: Berliner Guckkasten - Geschichten aus der Welt um Schinkel

Von Karl Friedrich Schinkel, dem großen Berliner Baumeister, dessen Gebäude das Gesicht der Stadt entscheidend prägten – von ihm und seiner Welt erzählt Gotthold Gloger in den Geschichten dieses mit Arbeiten Schinkels reich ausgestatteten Buches, und er entwirft ein Bild von dem Lande, das da „Preußen“ hieß, und von seinen Bewohnern, welche man die „Untertanen“ nannte. Es wird berichtet von Kammergerichtsrat Hoffmann und seinen bizarren Grotesken; von Friedrich Ludwig Jahn, der sich in seine Zelle einen Barren wünscht; von „Napoleum“, wie die Berliner den „großen Franzosen“ nannten; von der dritten Dampfmaschine in Berlin und von englischen Fabrikanten; von antiken Tempeln und von Windsorschlößchen; von einem Dorfkrug am Scharmützelsee; von einer kolossalen Schale aus Granit ...
Gotthold Gloger führt in das 19. Jahrhundert, und er erzählt farbig und interessant von bedeutenden Ereignissen, von großen Leistungen und den „kleinen Dingen am Rande“ ...

Buchanfang
Karl Friedrich Schinkel, die Hauptperson unserer Geschichten in diesem Buch, befand sich im Jahre 1804 – lange bevor er ein berühmter Baumeister der preußischen Residenz Berlin war – auf einer Reise durch Italien. Studienhalber. Wie er zogen damals viele deutsche Künstler über die Alpen nach Süden. Sie flohen aus bedrückenden Verhältnissen und aus engen Städten hin zu den Resten einer fast vergangenen Kultur, nach Rom. Und sie hofften, dort, zwischen zerfallenen Tempeln und Palästen, noch einen Hauch vom Geist, von der Kunst und Kultur der einstigen Metropole des Römischen Reiches zu spüren.
Ist es aber nur Schwärmerei, die so viele hierher treibt? Was verbirgt sich hinter diesen beschwerlichen, mühevollen Unternehmungen? Sehen wir uns das Land, aus dem die Reisenden kommen, und die Zeit, in der sie leben, einmal genauer an.
Das deutsche Reich verdiente seinen Namen schon längst nicht mehr; zwar deutsch, war es doch arg zersplittert und bestand nur noch aus Bistümern und Herzogtümern und Kurfürstentümern und Königreichen, und überall herrschte, eifrig auf seinen Besitz bedacht, ein Fürst. Es war die Zeit der ersten Ruhe nach den Stürmen der Französischen Revolution. Dort in Frankreich hatte sich ein entschlossenes Bürgertum, allen voran die Jakobiner, der Unterdrückung und Bevormundung durch den ersten Fürsten des Staates, König Ludwig XVI., mit Vehemenz entzogen und ihn kurz entschlossen auf die Guillotine gebracht. Frankreichs Fabrikanten standen endlich alle Wege offen. Niemand von Adel hatte mehr dreinzureden und Vorrechte für sich zu verlangen.
Und in Deutschland? Handel und Wandel wurden überall und auf mannigfache Weise erschwert.

Der Kinderbuchverlag Berlin

1. Auflage 1980
2. Auflage 1981
3. Auflage 1983
4. Auflage 1985

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