30 Juni 2023

E.T.A. Hoffmann: Nachtstücke

E. T. A. Hoffmann (1776-1822) hat seine Gespenster beschworen, um den Alltag zu fassen, die ganze Wirklichkeit des Alltags draußen auf dem Markt und drinnen im Herzen, die volle Realität des Lebens, die er gerade auch als Richter erfahren, die Gesamtheit dieses seltsamen Menschentreibens, zu dem unabdingbar auch das gehört, was der Verstand allein schlecht erklären kann, weil es offensichtlich außerhalb der Vernunft liegt, all dieses nicht so recht Geheure, das lächerlich sein kann und erhaben, dieses Spukhafte, dieses Koboldische, das Alpträume herwälzt, das verstört und verrückt macht, das kichert und wispert und schnauft und zischelt und keift und flüstert und girrt und kreischt und im Wahnsinn der Mordlust wie der Liebesgier aufbrüllt und das man eben „das Gespenstische“ nennt und bei Hoffmann auch so nennen könnte, wollte man es nur mit allen Gespenstern, von den Hexen über die MückenKolonne und die MaschinenMenschen bis zu den lieblichen Elfen, verstehn, und immer als einen Realitätszug.
Franz Fühmann

Mit einer Studie „Anatomie des Sandmanns" von Günter Hartung
Mit 15 Zeichnungen von Wolf Leo

Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
Reclams Universal-Bibliothek, Band 1039
Belletristik | Mit Illustrationen

1. Auflage 1984

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