Buchanfang
Rohwall nannte den Vorort Zwielen eine unauffällige Stadt. Man arbeitete dort zu jeder Zeit mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der man am Abend hinter einem Glas Bier, in einem Kino oder im Theater saß. Es gab niemanden, dem daran gelegen war, Aufsehen zu erregen. Scheinbar mühelos wuchsen die neuen Häuser in die Höhe. Es gab keine besonders glänzenden Feste oder gesellschaftlichen Ereignisse, die die Augen der Welt auf Zwielen gelenkt hätten. Ebenso blieben Liebe, Haß, Klatsch, Ausschweifung in erträglichen Grenzen. Die Zahl der unehelichen Geburten überstieg nie den Durchschnitt anderer Städte. Das Theater spielte, was auch die Spielpläne der großen Ensembles der Republik ankündigten, nicht so sehr gut wie diese, aber gut genug, daß vor der Kasse geduldig Wartende Schlange standen. Es gab keine Skandale und keine Affären, die über die Grenzen der Stadt hinaus Aufmerksamkeit zu erregen vermochten. Man hätte auch vergebens auf die Meldung über eine Herzoperation im Zwielener Krankenhaus gewartet, doch nahm man es als selbstverständlich hin, daß zu jeder Zeit ein Arzt dort bereit war, einem die Steine aus der Gallenblase zu entfernen oder sonst eine Hilfe zu leisten, ohne auch nur einen Pfennig dafür zu berechnen.
Schutzumschlag, Einbandgestaltung u. 22 Illustrationen von Rolf F. Müller
Greifenverlag zu Rudolstadt
1. Auflage 1969
2. Auflage 1970
3. Auflage 1977
4. Auflage 1979
1983 auch erschienen in der
Reihe Greifen-Kriminalroman
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