William Godwin (1756-1836) war 1793 mit der aufsehenerregenden Publikation „An Enquiry Concerning Political Justice“ (Untersuchung, die politische Gerechtigkeit betreffend) hervorgetreten, in der er – wie vor ihm Thomas Paine – eine radikale Reform der Gesellschaft forderte. Der spannende Roman „Caleb Williams“ war von Godwin als massenwirksames Mittel zur Propagierung seiner Gesellschaftskritik geplant. Er handelt von einer Verfolgung, die in exemplarischer Weise illustriert, wie der „Mensch zum Zerstörer des Menschen“ wird. Was durch private Neugier beginnt und zu privater Verfolgung führt, verstrickt die beiden Kontrahenten, den mächtigen Grundherrn Falkland und den Bauernsohn Caleb Williams, in die korrupte Maschine der Klassenjustiz und endet mit dem Untergang beider. Der Roman vermittelt, wie der bürgerliche Staat und seine Institutionen die Mitglieder aller Gesellschaftsschichten deformiert, und dies für ein Publikum, das – nach Worten des Autors von 1794 – „von Werken der Philosophie und Wissenschaft kaum erreicht wird“. In der Propagierung philosophischen Gedankengutes durch die populäre Form des Romans stand Godwin nicht allein. Vor ihm hatten auch Diderot und Rousseau diesen Weg beschritten.
Übersetzung aus dem Englischen von Rudolf Rocker
Mit einem Nachwort von Ingrid und Peter Kuczynski
Originaltitel: William Godwin, Things as they are; or, The Adventures of Caleb Williams
Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
Reclams Universal-Bibliothek Band 1024
Belletristik
1. Auflage 1962 (RUB Nr. 9116/20)
2. veränd. Auflage 1985
Bücher und Schriftsteller, die in der DDR gelesen wurden. Schaut bitte nicht nur danach, ob hier jeden Tag Beiträge auflaufen, nutzt diesen Blog auch wie ein Lexikon. Er ist ein Langzeitprojekt, da ist es sicherlich verständlich, wenn zwischendurch immer mal wieder pausiert wird. Sei es, um nicht die Lust daran zu verlieren, aber auch, weil die Beiträge auch regelmäßig vorbereitet werden müssen. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Stöbern und Erinnern oder neu entdecken.
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