29 Juni 2023

William Godwin: Caleb Williams oder Die Dinge wie sie sind

William Godwin (1756-1836) war 1793 mit der aufsehenerregenden Publikation „An Enquiry Concerning Political Justice“ (Untersuchung, die politische Gerechtigkeit betreffend) hervorgetreten, in der er – wie vor ihm Thomas Paine – eine radikale Reform der Gesellschaft forderte. Der spannende Roman „Caleb Williams“ war von Godwin als massenwirksames Mittel zur Propagierung seiner Gesellschaftskritik geplant. Er handelt von einer Verfolgung, die in exemplarischer Weise illustriert, wie der „Mensch zum Zerstörer des Menschen“ wird. Was durch private Neugier beginnt und zu privater Verfolgung führt, verstrickt die beiden Kontrahenten, den mächtigen Grundherrn Falkland und den Bauernsohn Caleb Williams, in die korrupte Maschine der Klassenjustiz und endet mit dem Untergang beider. Der Roman vermittelt, wie der bürgerliche Staat und seine Institutionen die Mitglieder aller Gesellschaftsschichten deformiert, und dies für ein Publikum, das – nach Worten des Autors von 1794 – „von Werken der Philosophie und Wissenschaft kaum erreicht wird“. In der Propagierung philosophischen Gedankengutes durch die populäre Form des Romans stand Godwin nicht allein. Vor ihm hatten auch Diderot und Rousseau diesen Weg beschritten.

Übersetzung aus dem Englischen von Rudolf Rocker
Mit einem Nachwort von Ingrid und Peter Kuczynski
Originaltitel: William Godwin, Things as they are; or, The Adventures of Caleb Williams

Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
Reclams Universal-Bibliothek Band 1024
Belletristik

1. Auflage 1962 (RUB Nr. 9116/20)
2. veränd. Auflage 1985
 

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