04 Juli 2023

Edith Bergner: 3 : 1 für Besenstädt [Jan, der Geigenschrummer]

Am Rande des Dorfes Kieselstein steht ein Haus.
Es ist das letzte, wenn man aus dem Dorf herausgeht – und also ist es auch das erste, wenn man in das Dorf hineinkommt.
Das Haus ist groß, und zwei Familien haben bequem darin Platz, dazu drei Hunde, vier Katzen und fünf Wellensittiche.
Alle miteinander vertragen sich ausgezeichnet: die Hunde mit den Katzen, die Katzen mit den Wellensittichen – und die beiden Familien auch.
Die Hunde und die Katzen leben wie Hund und Katze. Wie sollten sie denn sonst leben?
Doch wer glaubt, daß Hund und Katze nur immer miteinander fauchen und knurren und sich kratzen und zanken müssen, der irrt.
Im letzten Haus am Rande des Dorfes Kieselstein hat niemand Grund, zu streiten und zu zanken. Für jeden scheint die Sonne. Und jeder treibt, was ihm Spaß macht. Die Katzen fangen Mäuse. Die Hunde bewachen das Haus. Die Wellensittiche schaukeln und krächzen ein bißchen und tun so, als wäre das Dorf Kieselstein ihr fernes Heimatland Australien.
Zwei Haustüren führen in das Haus hinein. Rechts wohnt die Familie Dudeck, und links wohnt die Familie Ballermann.
Beides sind Bauernfamilien.
Wenn bei Ballermanns früh der Wecker klingelt, springen auch Dudecks aus den Betten.
Und wenn vor den Fenstern das Milchauto vorüberrumpelt mit dem vollen Tank vom Melkstand, tritt Bauer Ballermann links aus seiner Haustür und Bauer Dudeck rechts – und dann gehen sie beide die Dorfstraße entlang.
Bauer Ballermann hat eine Pfeife im Mund, und Bauer Dudeck zieht an seiner Zigarre.
Unten im Dorf, auf dem Platz vorm Ententeich, treffen sie die anderen Bauern. Sie setzen sich auf die Maschinen, Frenzel-Fritz biegt mit dem Traktor um die Ecke und fährt sie alle hinaus aufs Feld.

Eine Stunde später nimmt bei Ballermanns jemand einen Schulranzen vom Haken und bei Dudecks auch.
Der Jemand bei Ballermanns heißt Mulle. Er ist zehn Jahre alt und sitzt auf der dritten Bank in der vierten Klasse der Schule von Kieselstein.
Der Jemand bei Dudecks heißt Jan. Er ist auch zehn Jahre alt und sitzt ebenfalls auf der dritten Bank in der vierten Klasse der Schule von Kieselstein.
Jan und Mulle sind Freunde das heißt: Sie waren es und werden es am Ende der Geschichte hoffentlich wieder sein.
Sie haben sich das niemals feierlich gelobt, sie sind es einfach immer gewesen, solange sie denken können. Ganz im Anfang lagen sie, Kinderwagen neben Kinderwagen, im Garten. .......

Für Leser von 8 Jahren an
Illustrationen von Gertrud Zucker

Der Kinderbuchverlag, Berlin
Buchfink-Bücher

1. Auflage 1964
2. Auflage 1965
Die 1. und 2. Auflage erschienen unter dem Titel „Jan, der Geigenschrummer“
Illustrationen von Renate Jessel
...............
3. Auflage 1973
4. Auflage 1977
5. Auflage 1978
6. Auflage 1980

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