29 August 2023

Hermynia Zur Mühlen: Die weiße Pest

"Ein Roman aus Deutschlands Gegenwart", so nennt Hermynia Zur Mühlen dieses unter dem Pseudonym Traugott Lehmann 1926 erstveröffentlichte Buch. Es ist eine Zeit, in der die Schwarze Reichswehr und verschiedene rivalisierende Gruppierungen, einer Seuche - der "weißen Pest" - gleich, Angst und Schrecken verbreiten:
Ein "schwarzes Auto" rast durch Berliner Vororte. Ein weiterer Mord wurde verübt. Die Polizei verhaftet einen Unschuldigen, auch weil dieser Kommunist ist. Ein Mann bangt um sein Leben, verbarrikadiert sich auf seinem Bauernhof. "Verräter verfallen der Feme." Seine Braut kämpft um ihn gegen einen übermächtigen Feind - mit recht eigenwilligen Mitteln und klugen Verbündeten.
Eine attraktive ungarische Baronin, Kurier für die "Schwarzen", nimmt Verbindung auf zu einem kommunistischen Rechtsanwalt. Als baltische Adlige verkleidet, erlangen beide Zutritt zu einer Geheimversammlung.
Und wieder rast das "schwarze Auto" durch Berliner Vororte...


Buchbeginn
Das schwarze Auto
Durch den dunklen, regengepeitschten Herbstabend fegte heulend der Wind, riß am schwarzen Himmel Wolkenfetzen auseinander, ballte sie dann wieder zu dräuenden Gestalten: kugelbäuchigen Ungeheuern, Riesen mit lang ausgestreckten Armen. Irgendwo, in der Ferne, tutete heiser eine Autohupe. Irgendwo, in der Ferne, riß der Sturm vom Boden ein klägliches Wimmern, ein ersterbendes Stöhnen auf, trug es durch die Luft davon.
Auf der regendurchweichten Straße nahte das schwarze Auto; die Reifen versanken tief im Schlamm.

Verlag Tribüne Berlin, 1. Auflage 1988
Umschlaggestaltung: Uschi Kosa

 

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