04 Oktober 2023

Carl Wilhelm Salice Contessa: Magister Rößlein - Vier romantische Märchen

Carl Wilhelm Salice Contessas Freundschaft mit den um E. T. A. Hoffmann gescharten Serapionsbrüdern hat seinen Namen einer Nachwelt erhalten, die vom Werk dieses romantischen Dichters kaum etwas kennt. Die zu Lebzeiten erfolgreichen Lustspiele sind mit Recht der Vergessenheit anheimgefallen, während vielen seiner Märchen und Erzählungen der Staub zweier Jahrhunderte kaum etwas anhaben konnte. Ungetrübt leuchten sie auf im Glanz phantastischer Begebenheiten und in der Fülle humorvoller Episoden. Entstanden zu Vergnügen und Belehrung der Kinder im Freundeskreis und mit den Märchen der anderen Serapionisten in einem Almanach veröffentlicht, erreichten weder "Das Gastmahl" noch "Das Schwert und die Schlangen" den Ruhm ihres großen Nachbarn "Nußknacker und Mäusekönig", blieben aber bis heute anmutige und ergötzliche Proben überströmender Fabulierkunst. Der tragische Zwiespalt in der Seele eines Künstlers - ein oft gewähltes Thema romantischer Dichtkunst - wird in der Erzählung vom "Meister Dietrich" effektvoll gestaltet. Und wie der arme, gedemütigte Magister Rößlein dem Teufel entwischt und ihm überdies alle Plagen mit seinem zänkischen Weibe aufhalst, das könnte einem der deutschen Schwänke oder Volksbücher entnommen sein, die von den Romantikern gerade neu entdeckt wurden.
Mit dieser Auswahl wird das Schaffen eines Autors vorgestellt, dessen Persönlichkeit und dessen Talent bei den Großen seiner Zeit Anerkennung fanden. In der Gestalt Sylvesters charakterisiert E. T. A. Hoffmann seinen Freund Contessa so: "Setzt sich Sylvester hin und faßt das innere Gebilde in Worten, so treibt ihn gewiß ein unwiderstehlicher Drang dazu an. Er schreibt gewiß nichts auf, das er nicht wahrhaft in seinem Innern empfunden, geschaut, und schon deshalb muß er unter uns sein als wahrer Serapionsbruder."

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1981

bb-Reihe Nr. 472

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