Klappentext:
Bahia rüstet zum Jubelfest, um den hundertsten Geburtstag seines großen Sohnes Pedro Archanjo zu feiern. Zwar brachte es dieser Amateurgelehrte nur bis zum Pedell an der medizinischen Fakultät, doch hinterließ er, nach glaubwürdiger Versicherung des nordamerikanischen Forschers und Nobelpreisträgers James D. Levenson, ein einzigartiges Werk. Seine Studien über Volksbräuche und Rassenmischung in Bahia, nebst einem Traktat über Ursprung und Rezepte der Bahianer Kochkunst, werden nachträglich als Glanzleistung brasilianischer Wissenschaft anerkannt.
Spät, aber gottlob doch, erfährt Pedro Archanjo nun den Dank des Vaterlandes. Bahias Honoratioren gründen ein Festkomitee; die Universität plant ein Studienseminar über sein Werk; eine Straße, eine Schule und ein Literaturpreis sollen nach ihm benannt werden. Sein Name ist in aller Munde. Pedro Archanjo: ein Held, ein Muster an Tugend und Gelehrtensinn, schon zu Lebzeiten hochgeehrt, besonders von den Professoren der Universität, denen er ein anregender Diskussionspartner und Freund war ...
Ein gänzlich anderes Bild liefert nach redlichem Forschen der Poet und Bakkalaureus Fausto Pena: Pedro Archanjo war ein Bruder Leichtfuß und Frauenheld, der sich auf allen Volksfesten und Gelagen herumtrieb, am liebsten aber in der „Werkstatt der Wunder“ saß, in Meister Corrós Künstleratelier, wo er mit Freunden zechte und sich am grazilen Tanz der schwarzen Rosa de Oxalá ergötzte. Er war in der Tat ein Kenner des Bahianer Volkslebens, aber sehr zum Verdruß der verstockten Professorenschaft, mit der er ständig in Hader lag. Nach einem an Denkwürdigkeiten und Abenteuern reichen Leben wurde er von den Damen eines Freudenhauses zu Grabe getragen.
War er also doch kein exemplarischer Mensch, kein Held, dieser Pedro Archanjo? Wo liegt die Wahrheit? Jorge Amado berichtet vom Schicksal eines verkannten Menschen, dessen innere Größe und Leidenschaftlichkeit er dem Leser auf heiter-besinnliche Weise erschließt.
Inhalt:
19 ..... Darüber, daß der Dichter Fausto Pena, Bakkalaureus der Gesellschaftswissenschaften, einen
Forschungsauftrag erhielt und ihn ausführ te
26 ..... Über die Ankunft des nordamerikanischen Gelehrten James D. Levenson in Brasilien, ihren Ablauf
und ihre Folgen
38 ..... Über den Tod Pedro Archanjos, Ojuobá, und seine Beisetzung auf dem Friedhof das Quintas
60 ..... Über unseren Dichter und Forscher als poetisches Musterbeispiel eines Geliebten (und Gehörnten)
69 ..... Wo es sich um berühmte und hochgestellte Leute handelt, um maßgebende, im allgemeinen
hochgelehrte Intellektuelle
89 ..... Über Karneval, Straßenschlägereien und anderen Zauber mit Mulattinnen, Negerinnen und einer
Schwedin (die in Wahrheit eine Finnin war)
131 ..... Wie Fausto Pena, ein ungelehriger Streber, einen Scheck (einen kleinen), eine Lektion und einen
Vorschlag erhält
135 ..... Wie die Verbrauchergesellschaft die Feierlichkeiten zum hundertsten Geburtstag Pedro Archanjos
förderte, indem sie aus seinem Ruhm Kapital schlug und ihm Sinn und Bedeutung verlieh
158 ..... Wo von Büchern, Thesen und Theorien, von Professoren und Troubadouren, von der Königin von
Saba, der Gräfin und der Iaba erzählt wird und mitten unter so vielen Rätseln eine Frage bleibt und
eine gewagte Meinung zum Ausdruck gebracht wird
205 ..... Worin Fausto Pena über seine Theatererfahrung und andere Kümmernisse berichtet
212 ..... Wo Pedro Archanjo Auszeichnung und Gegenstand einer Auszeichnung ist; von Dichtern,
Werbeleuten, Lehrerinnen und dem fröhlichen Krokodil
227 ..... Über Pedro Archanjo Ojuobás Zivilschlacht und wie das Volk den Marktplatz besetzte
359 ..... Über Talent und Erfolg philosophierend, verabschiedet sich Fausto Pena – es wird auch Zeit
366 ..... Von einer Frage und einer Antwort
398 ..... Vom Ruhm des Vaterlandes
407 ..... „Vom geheimnisvollen und wirklichen Gebiet“
411 ..... Worterklärungen
Titel der brasilianischen Originalausgabe: TENDA DOS MILAGRES
Aus dem Portugiesischen von Kristina Hering
Einbandentwurf: Horst Hussel
Verlag Volk und Welt, Berlin
Reihe: ex libris
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Einband 1. Auflage |
1. Auflage 1972 [Ausgewählte Werke in Einzelausgaben; Einband: Werner Klemke]
2. Auflage 1978 [Ex libris]
Buchclub 65 [Lizenz d. Verl. Volk u. Welt]
1. Auflage 1972
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