25 März 2024

Helga und Wilhelm Strube: Den Mars bezwing' ich in acht Tagen – Eine Erzählung über Johannes Kepler

Einbandtext:
„Den Mars bezwing' ich in acht Tagen!“ Diesem Ausruf von Johannes Kepler, dem begabten Astronomen und Kalendermacher, war ein langer und zäher Kampf um die wohl besten Beobachtungsergebnisse des nächtlichen Himmels vorausgegangen. Sie gehörten Tycho de Brahe, Astronom und Lehnsmann des Kaisers. Er hatte sie Johannes lange Zeit verweigert, denn der war ein Anhänger von Copernicus, und dessen Weltbild unterschied sich sehr von dem de Brahes. Aber der kaiserliche Astronom brauchte Kepler. Nur er konnte aus den Beobachtungen von zehntausend Nächten die Gesetze ableiten, nach denen die Planeten sich bewegten. Bei den acht Tagen sollte es jedoch nicht bleiben, es dauerte noch Jahre, ehe der Mars bezwungen war ...

Buchanfang:
„Johannes Kepler gehörte zu den wenigen, die überhaupt nicht anders können, als auf jedem Gebiete offen für ihre Überzeugung einzustehen.“
Albert Einstein


Zum ersten Male stand ich auf dem Marktplatz von Weil der Stadt. Vor mir der Brunnen aus hellem Sandstein mit dem Roland in der Mitte. Dahinter das Rathaus mit dem Laubengang und dem steilen Dach, vom achteckigen Turm der Pfarrkirche überragt.
Weil der Stadt ist tatsächlich eine richtige Stadt, eine alte mit Mauern und Türmen, umgeben von bewaldeten Hügeln, Weinbergen, Feldern, Wiesen. Eine kleine Stadt heute, doch vor vierhundert Jahren war sie eine der größten in Württemberg.
Man sieht es den Häusern an. Hunderte von Jahren haben sie hinter sich. Auch das Fachwerkhaus am Rande des Marktplatzes. Es ist klein und schmal und gehört eigentlich mehr zur Kirchgasse.
Hier also wurde vor über vierhundert Jahren Johannes Kepler geboren – am 27. Dezember 1571.
Drei ausgetretene Steinstufen führen in den langen Flur. Die Decke ist niedrig, die Treppe ins erste Stockwerk steil. Die Küche und die Wohnräume beherbergen jetzt eine Ausstellung. Unter den kleinen Fenstern stehen Vitrinen mit Bildern, Büchern, Tafeln, astronomischen Geräten.
An einer Wand hängt eine tafelgroße Landkarte. Viele Orte sind untereinander mit Fäden verbunden, Orte, in denen Johannes Kepler gelebt hat. Sie laufen bis Wien, Prag, Leipzig, bis Graz, Linz, Sagan, Ulm und Regensburg. Mit dem Pferd, dem Schiff oder zu Fuß dauerten die Reisen Tage und Wochen.

Illustrationen von Olaf Nehmzow
Für Leser von 12 Jahren an

Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1982
2. Auflage 1986

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