24 April 2024

Hans-Georg Ebert, Henner Fürtig, Hans-Georg Müller: Die Islamische Republik Iran – Historische Herkunft - Ökonomische Grundlagen Staatsrechtliche Struktur

Vorbemerkungen und Benutzungshinweise
Der mittelöstliche Staat Iran, Heimstatt von etwa 40 Millionen Menschen, spielt seit Jahrtausenden – vormals unter dem Namen Persien – eine bedeutende Rolle im Raum des Vorderen Orients. Wesentliche kulturelle, politische und zivilisatorische Entwicklungsimpulse sind von diesem Land seit der Herrschaft der Achämeniden-Dynastie ausgegangen. Obwohl Auseinandersetzungen mit den verschiedensten Gegnern zahlreich und schwer waren und Stürme und Krisen an den Kräften zehrten, konnte Iran, insbesondere in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts, eine bedeutende Position einnehmen. Die exponierte strategische Lage des etwa 1,6 Millionen Quadratkilometer großen Landes in einer der wichtigsten Regionen des Weltgeschehens und das immense ökonomische und politische Potential haben wesentlich dazu beigetragen.
Die antiimperialistische antimonarchistische Volksrevolution von 1978/79 und die Gründung der Islamischen Republik waren für die Autoren Ansatzpunkte für die gründliche Erforschung der Bedingungen dieser Umwälzungen und für die Analyse und Beschreibung der Entwicklung bis zur Gegenwart. Unabhängig voneinander entstandene Studien über die sozialen, ökonomischen und staatsrechtlichen Verhältnisse in Iran wurden in dieser Publikation zu einer Einheit zusammengeführt. Angesichts des unterschiedlichen Ausgangsmaterials und der beabsichtigten Geschlossenheit der Einzelteile in sich konnte es allerdings nicht ausbleiben, sondern ergab sich aus der Natur der Sache, daß einzelne Personen und Ereignisse im Verlaufe der Darstellung mehrfach aufgenommen werden mußten, um sie in ihrer Bedeutung für historische, aber auch ökonomische und staatsrechtliche Belange sichtbar zu machen. Darüber hinaus ließen sich bei der Darstellung einiger weniger Prozesse bestimmte divergierende Wertungen nicht ausschließen, da die jeweils gegebene fachspezifische Sicht – bei aller Übereinstimmung in der prinzipiellen Beurteilung –
Nuancierungen im Detail gerechtfertigt erscheinen läßt. Als Beispiel hierfür seien die Überlegungen zum Agrarprogramm der „Weißen Revolution“ des Schahs in den Teilen 2 und 3 genannt. Während im historischen Abschnitt, unter Nennung auch der progressiven Elemente, hauptsächlich ihre jeder bürgerlichen Reform innewohnende Inkonsequenz und Deformierung im Vordergrund standen und damit ihre Rolle als eine der wesentlichsten Ursachen für die Volksrevolution von 1979, wird in den ökonomischen Passagen dem Reformprogramm u. a. auch als Stimulus für die Ablösung überlebter feudaler Produktionsverhältnisse durch modernere kapitalistische Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl auch in diesem Teil die gesetzmäßige Beschränktheit derartiger Reformen nicht untergeht. Diese Verfahrensweise deckt demzufolge das gesamte vielschichtige und dialektische Wesen einer Erscheinung wie der „Weißen Revolution“ auf und schärft den Blick für ihre Komplexität und Kompliziertheit.
Bei der Schreibweise von persischen Eigennamen wurde auf die Umschriftregeln des 1965 erschienenen Wörterbuches Persisch–Deutsch von H. F. J. Junker und B. Alavi zurückgegriffen. Eine Ausnahme bildet im Interesse einer besseren Lesbarkeit der Buchstabe „ch“ (wie in Sache). Im folgenden einige Beispiele für die Aussprache:
A (wie in Ajatollah) als langes A (wie in Abend)
I(wie in ad-Din) als langes I (wie in Igel)
G (wie in Moğähed) als Dsch (wie in Juice)
G (wie in Fagih) als Gaumen-R (wie in Gurke)
C (wie in Camran) als Tsch (wie in Tscherkesse)
S (wie in Šähpür) als Sch (wie in Schaf)
Z (wie in Zakāt) als stimmhaftes S (wie in Sonne)
´ (wie in Ga'far) als kurzer Knacklaut in der Kehle.
Bei arabischen Ausdrücken fand die international übliche wissenschaftliche Transkription Anwendung. Persische und arabische Wörter werden mit Ausnahme bestimmter Eigennamen klein geschrieben. Namen und Begriffe, die entsprechend dem Regelwerk der „Deutschen Rechtschreibung (Duden)“ in die deutsche Sprache Eingang gefunden haben (z. B. Koran), erscheinen in der dort anzutreffenden Schreibweise. Die geographischen Bezeichnungen richten sich nach dem Standard des Verlages „Hermann Haack“, Gotha. Innerhalb von Zitaten und Publikationstiteln wurden Eigennamen dem Original gemäß beibehalten.
Abschließend sei allen denjenigen gedankt, die mit Rat und Tat am Gelingen des Buches beteiligt waren. Genannt seien besonders die Mitarbeiter des Lehr- und Forschungsbereiches Nordafrika/Nahost der Sektion Afrika- und Nahostwissenschaften der Karl-Marx-Universität Leipzig und die Herren Prof. Dr. H. Mardek und D. Hennig, die durch ihre fachliche Diskussion, respektive gutachterlichen Hinweise, einen großen Anteil am Reifeprozeß des Endproduktes hatten. Frau I. Dietrich hat dankenswerterweise die Schreibarbeiten korrekt ausgeführt. Frau S. Windorf vom Akademie-Verlag Berlin hat die Drucklegung in bewährter Zusammenarbeit mit Autoren und Herausgeber besorgt.
Leipzig 1986          Autoren und Herausgeber

Akademie-Verlag Berlin
Reihe: tb
1. Auflage 1987  

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