03 November 2024

Herbert Nachbar: Die gestohlene Insel – Eine Robinsonade

Klappentext:
Können Sie sich eine geheimnisvolle und verträumte Ostseeinsel vorstellen? Gewiß. Aber können Sie sich eine Insel in der Ostsee vorstellen, die auf keiner Karte eingetragen ist?
Der Schriftsteller Robert C. stiehlt dieses Eiland voller Wunder einem „früheren Besitzer“, diese unbewohnte, einsame Insel in der Form eines Fragezeichens...
Höchst vergnüglich und erholsam geht es einige Zeit auf dem Fragezeichen zu. Die Insel ist wohlausgerüstet mit einem Komforthaus, reich gefüllter Vorratskammer, einer Segeljacht, Wald und viel weichem Strand.
Dann trifft ein seltsamer fremdländischer Junge ein – und kurze Zeit darauf eine schöne Frau. Schon steht alles kopf. Das Festland, dem Robert C. entrinnen wollte, ist mit all den Verwirrungen der Liebe, unvermutet für Robert C., eingefallen. Zudem hat die Insel nach und nach bedrohliche Geheimnisse preisgegeben.
Mehr sei nicht verraten. Bei Parabeln wie dieser muß man mit dem Ausplaudern von Geheimnissen und Vergnüglichkeiten und Abenteuern behutsam umgehen. Sonst würden Sie an dem außergewöhnlich phantasievollen, freundlichen und doch hintergründigen Buch zuwenig Spaß haben.

Buchanfang:
Viele Menschen werden mich für einen Dieb halten. Das muß ich hinnehmen. Aber Diebstahl und Diebstahl ist nicht immer das gleiche. Der arme Kerl, der vor Hunger bei seinem Bäcker einen halben Wecken stiehlt, ist für mich kein Dieb. Sie können darüber denken, wie Sie wollen. Und er ist auch kein Dieb, wenn er schlau und gewitzt fünf ganze Brote an sich zu bringen weiß, ohne lange zu fragen, und ans Bezahlen nicht im Traum denkt. Der Hunger entschuldigt ihn. Mir ist er lieb und vertraut wie ein Bruder. Nur der Bäcker kann diesen Kunden hassen. Dafür hab ich ein gewisses Verständnis. So ein Bäcker lebt schließlich nicht allein auf der Welt und muß auch sehen, wo er bleibt.
Aber der Hungrige lebt allein. Jeder Hungrige ist für sich allein hungrig. Für ihn ist es nur ein schwacher Trost, daß er nicht der einzige Mensch auf der Welt ist, dessen Magen ein schmerzender leerer Sack. Dessen Magen eine verkrampfte Faust. Mir ging es wie dem Hungrigen, der fünf Brote stahl.
Sie werden empört einwenden...
Und ich sage, es kann das gleiche sein, ich sage, der Unterschied ist gering. Gewiß, ich hatte zu essen. Mein Hunger war nicht der Hunger des Magens. Ich wäre daran vielleicht nicht gerade gestorben, aber der Gedanke an das einmal geschenkte Leben, an die Stunde, an jede Stunde, die vergeht, unwiederbringlich, ..........

Einbandgestaltung Brigitte N. Kröning

Aufbau Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1958
2. Auflage 1976
3. Auflage 1979
4. Auflage 1981

Im selben Verlag erschienen in der Reihe
bb, 293
1. Auflage 1974

Auch erschienen im
Buchclub 65
Lizenz des Aufbau-Verlag, Berlin, Weimar
1. Auflage 1981

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