14 März 2025

Charlotte Thomas: Robert Koch - Roman eines Arztes

Klappentext:
Am 24. März 1882 machte Robert Koch vor einem kleinen Kreis von Medizinern die aufsehenerregende Mitteilung, daß er den Erreger der Tuberkulose entdeckt habe. Damit war ein Rätsel gelöst, das die Menschen seit Jahrhunderten beschäftigt hatte. Als er acht Jahre später im Zirkus Renz in Berlin vor 8000 Zuhörern aus allen Teilen der Erde über das von ihm entwickelte Heilmittel Tuberkulin sprach, wurde diese Nachricht von den Zeitungen aller Länder verbreitet. Eine Welle freudiger Erregung ergriff Kranke und Ärzte. Zu Tausenden strömten Schwindsüchtige nach Berlin, in der Hoffnung, durch das Wundermittel kuriert zu werden. Zeit seines Lebens hat Robert Koch den Kampf gegen die furchtbare Krankheit, die vor allem Menschen der ärmsten Bevölkerungsschichten dahinraffte, als seine größte Aufgabe betrachtet. Als Begründer der modernen Mikrobenforschung ist er in die Geschichte der Medizin eingegangen. Charlotte Thomas läßt uns die erregenden Entdeckungen miterleben, die Robert Koch am Mikroskop machte, als er mit Hilfe der von ihm erfundenen Technik in die Welt der kleinsten Lebewesen eindrang. Wir begleiten ihn auf seinen Reisen nach Afrika, Indien und in die Südsee, wo er die Tropenkrankheiten erforscht, und nehmen teil an seinem persönlichen Leben, das von der Liebe zu seiner Familie erfüllt ist. So wird dem Leser diese verehrungswürdige, bescheidene Persönlichkeit vertraut, die eine der größten medizinischen Leistungen im Dienste der Menschheit vollbracht hat.

Cover der Paperbacksonderausgabe
Buchanfang:

Über dem Bergstädtchen Clausthal wölbte sich der wolkenlose, stahlblaue Himmel. Ein Reisewagen holperte in den Vormittagsstunden durch die menschenleere Hauptstraße und hielt vor dem Gasthaus, das auf dem Aushängeschild über der hohen Eingangstür eine goldschimmernde Krone trug.
Ein Mann in braunkariertem Reisemantel stieg ab und befahl dem Kutscher: «Besorgt das Gepäck, und laßt Euch entlohnen!» Als er sich umwandte, stand dienernd der korpulente Wirt vor ihm, barhäuptig, die schneeweißen Hemdsärmel aufgekrempelt, und geleitete den fremden Gast ins Haus.
Nach einiger Zeit trat der Reisende wieder aus der Tür. Jetzt in einem graumelierten Gehrock, der knapp die Hüften umschloß. Die Reisemütze hatte er mit einem grauen Zylinder vertauscht.
Langsam ging er, in Gedanken versunken, die Straße hinunter, bergab, vorüber an den verschlafen und verträumt ausschauenden Häusern. Es schien ihm, als ob hier seit langem die Zeit stehengeblieben wäre, als ob die Pariser Julirevolution, die überall die deutschen Lande aufgerüttelt hatte, in diesem Orte keine Spuren hinterlassen hätte.
Der Mann blieb stehen, nahm den hohen Hut ab und wischte sich mit dem buntseidenen Schnupftuch über die Stirn, denn die Sonne war inzwischen hoch gestiegen.
Schließlich stand der Besucher vor dem zweistöckigen Haus. Mit schnellen Schritten nahm er die fünf Stufen der breiten Steintreppe. Im gleichen Augenblick öffnete sich die schwere, eichene Haustür mit den schmiedeeisernen Beschlägen, und eine lachende, schwatzende Kinderschar stürmte aus dem Hausflur. Als sie den Fremden erblickten, drehten sie sich geschwind um und riefen laut: «Mutter, Mutter, ein fremder Mann!»
Mathilde Koch band in der Küche schnell die graue Arbeitsschürze ab, strich sich mit der Linken über das dunkle, in der Mitte gescheitelte Haar und eilte auf den Flur.
Gegen die geöffnete Haustür lehnte sich der hochgewachsene Besucher, umringt von den Kleinen, die ihn neugierig angafften.
«Eine Hausglocke braucht ihr nicht...», sagte der Mann. Doch bevor er weitersprechen konnte, war Mathilde schon beim ihm. «Eduard – du!»

Einband und Illustration: Gerhard Preuss
Einband der Paperbacksonderausgabe: Gerhard Medoch

Verlag der Nation, Berlin
1. Auflage 1966
2. Auflage 1968
3. Auflage 1970
4. Auflage 1971
5. Auflage 1971
6. Auflage 1974
7. Auflage 1978
8. Auflage 1980 | Paperbacksonderausgabe*
9. Auflage 1982

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