Klappentext:
Die Geschichte der Fleur Pommeranz, geschiedene Goldener, geborene Schnedderich, genannt Lafontaine – von Dinah Nelken mit ironischer Distanz, mit Humor und psychologischem Feingefühl gestaltet – ist zugleich ein Stück deutscher Zeitgeschichte. Aus der Sicht der Heldin erleben wir die wechselvollen Schicksale einer Berliner Familie in enger Verflochtenheit mit Krieg und Revolution, mit Inflation und Wirtschaftskrise, mit Faschismus und wieder Krieg.
Das Krankenzimmer in einer neurologischen Klinik wird zum Ausgangspunkt eines Lebensberichtes, der die schwerkranke Fleur aus der Gegenwart des Jahres 1950 zurückführt in ihre Kindheit, in das Wilhelminische Berlin.
Die Möglichkeiten zu einem raschen Aufstieg in einer Stadt, die sich zur Weltmetropole entwickelt hat, blenden sie alle. Da sind die Lafontaines, verarmte hugenottische Nachfahren, vorgestellt in dem Großvater Maurice und dem Onkel Jean-Louis, einem begabten Journalisten und Kriminalschriftsteller, der auf seinem Wege durch Gefängniszellen und die Paläste mächtiger Zeitungsmagnaten oft zum sarkastischen Kritiker seiner Epoche wird. Und da kommen aus dem Vogtland, jenem Armenquartier hinter dem alten Alexanderplatz, die Schnedderichs mit dem skurrilen Großvater Gustav: als. Fotograf und patentierter Erfinder ständig auf der erfolglosen Jagd nach Ruhm und Anerkennung. Dominierend aber ist die Gestalt der geschäftstüchtigen Mutter Catherine; ihr fragwürdiger Reichtum zerschmilzt in der Inflation ebenso rasch wie das zweifelhafte Eheglück der Tochter an der Seite eines Spielers.
Zwischen all diesen Gestalten der älteren Generation stehen Fleur und ihr Bruder Poldi. Beide sind Suchende. Anfangs erliegen sie im Glanz und Elend der zwanziger Jahre der Verlockung zu ungebundener Boheme, doch ihr ehrlicher Protest im Kabarett der Unmöglichen läßt sie die ersten Schritte in die politische Arena tun. Letztlich aber vermag nur Fleurs Liebe zu dem Arbeiter Philipp Pommeranz Bürge zu sein für Fortschritt und Menschenwürde.
Nach vierzehn Jahren Verfolgung und Exil ist Fleur noch immer eine Suchende. Die Sehnsucht nach ihrem Sohn Klaus läßt sie heimkehren in die Trümmerstadt Berlin ohne den Lebensgefährten Philipp, ohne den Bruder. Wo ist ihr Platz? An der Seite des Sohnes, bei Philipp oder dort, im westlichen Teil der Stadt, wo gefährliche Gleichgültigkeit und das Treiben ewig Gestriger sie zutiefst erschrecken?
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge erzählt Fleur Lafontaine ihr Leben, das sie nicht ohne Berechtigung, ja sogar mit einem gewissen Stolz ihr angstvolles Heldenleben nennt.
Einband: Ingrid Schuppan
Verlag der Nation, Berlin
1. Auflage 1971
2. Auflage 1972
3. Auflage 1973
4. Auflage 1975
5. Auflage 1978
6. Auflage 1980
7. Auflage 1983
8. Auflage 1986
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