24 April 2025

Wolfgang Schreyer: Der grüne Papst [Das grüne Ungeheuer]

Klappentext:
Ein junger Mann gerät in Not und schließt sich Leuten an, deren Geschäfte er nicht kennt. Schmuggeln sie Rauschgift, plündern sie Schiffe aus, oder sind es Kidnapper? Die Bande fürchtet keinen Richter, sie hat einen langen Arm – und Flugzeuge, Schnellboote, Sendestationen. Er kann nicht mehr zurück.
Von jener Insel auf der Mosquitobank, die ein Piratennest ist, gelangt er in die Hauptstadt einer kleinen Republik zum Haus eines kaffeepflanzenden Greises, durch Urwälder, Tropenflüsse und über Kaktussteppen. Er lebt zwischen Gangstern und Landsknechten, trifft aufrechte Männer und Laffen, dient einem windigen General, dann einem frommen Obersten. Ihm begegnen Hafenpolizisten, Indios, Mädchen, Papageien, Spitzel. Er trifft eine glutäugige Schönheit, die ihm die Haut ritzt und seine Spottlust weckt, bevor er sie liebgewinnt. Sie lehrt ihn ihre  Heimat sehen; und im Licht aufdämmernder Erkenntnis findet er sein Gewissen wieder.
Mit diesem erstmals 1959 unter dem Titel »Das grüne Ungeheuer« erschienenen Roman wendet sich Wolfgang Schreyer einem Gebiet zu, über das er später noch mehrere Bücher geschrieben hat: dem karibischen Raum. Er bietet dem Leser fast auf jeder Seite Abenteuer und Spannung und erweist sich als aufmerksamer Beobachter von politischen Vorgängen. Im Mittelpunkt steht die mit Unterstützung der USA vorbereitete Invasion einer Söldnerarmee in Guatemala 1954, ein Unternehmen, das starke Parallelen zu Ereignissen der jüngsten Vergangenheit in Lateinamerika aufweist. Der fiktive Held erzählt seine Erlebnisse selbst. Das bezieht den Leser unmittelbar in die Handlung ein und macht nicht zuletzt den besonderen Reiz dieser Geschichte aus.

Nachwort des Verlages
Die erste Auflage dieses Buches erschien vor siebzehn Jahren. Der Mann, dessen Paß auf den Namen »Morena« lautete, ist wie jeder von uns ein Kind seiner Zeit. Er war Soldat der faschistischen Wehrmacht, danach ein Heimatloser. In den USA umhergetrieben, verkaufte er Elektrorasierer, flog für Gangster, und es machte ihm nicht viel aus. Kein Mensch kann, wenn er ehrlich ist, in der kurzen Frist weniger Jahre die Vergangenheit völlig abstreifen. Etwas davon schwingt in ihm nach, und es will heraus. Durch Morenas Bericht schimmern Anschauungen, die uns heute fremd erscheinen. Zuweilen fehlt es darin an ernsthafter Wertung, wohl auch an Haß, und was man dem fiktiven Verfasser am meisten vorwerfen kann, ist jene Art der Darstellung, die gelegentlich nicht einmal das eigene Ich ernst nimmt: der leichtfertige Ton eines Schlachtenbummlers. Diese Schilderungsweise ist ihrem Gegenstand nicht immer angemessen. Halb zeitgeschichtliche Reportage, halb Abenteuerroman, entstand dieses Buch zu einer Zeit, in der die cubanische Revolution noch nicht gesiegt hatte und niemand die Ereignisse in Chile voraussehen konnte. Der gesellschaftliche Hintergrund dagegen, den der Text auch da veranschaulicht, wo Figuren und Handlungen kühn erfunden sind, entspricht überall den Tatsachen. Der Wert des Romans liegt bei aller Unterhaltung, die er dem Leser bietet, in der Information über ein fernes kleines Land und einen Vorgang scheinbar am Rande des Weltgeschehens, der nicht länger als zwölf Tage Schlagzeilen machte. Heute erscheint uns dieser Vorgang in schärferem Licht; er gewinnt an Bedeutung, wenn man an die Verbrechen der chilenischen Konterrevolution denkt. Der mit Unterstützung der USA vorbereitete und geführte Krieg gegen die Unidad Popular, die Ermordung Präsident Allendes und der Terror der faschistischen Junta, dem Tausende von wehrlosen Arbeitern und Bauern zum Opfer fielen, haben den Putsch der Bananengesellschaft 1954 in Guatemala auf erschreckende Weise wieder aktuell werden lassen.

Das Buch erschien 1959 unter dem Titel »Das grüne Ungeheuer«
Die vorliegende Ausgabe (7. Aufl.) wurde vom Autor überarbeitet und leicht gekürzt.
1. bis 6. Auflage: Illustration von Günter Neubert
7. und 8. Auflage: Schutzumschlag und Einband: Peter Muzeniek

Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin
überarb. Ausg. 1. Auflage 1961 [1.-20. Tsd.]
überarb. Ausg. 2. Auflage 1962 [21.-35. Tsd.]
überarb. Ausg. 3. Auflage 1963 [36.-70. Tsd.]
überarb. Ausg. 4. Auflage 1964 [71.-85. Tsd.]
überarb. Ausg. 5. Auflage 1965 [86.-95. Tsd.]
überarb. Ausg. 6. Auflage 1967 [96.-110. Tsd.]
7. überarb. Auflage 1976 [111.-120. Tsd.]
8. überarb. Auflage 1986 (Taschenbuchausgabe)

                  Cover + Einband 1.-6. Auflage                                                              Cover + Einband 7. Auflage

weitere Ausgaben

Das grüne Ungeheuer

Schutzumschlag und Einband: Klaus Poche

Verlag Das Neue Berlin, Berlin
1. Auflage 1959
2. Auflage 1960 

Das grüne Ungeheuer (Roman von Wolfgang Schreyer aus dem Jahr 1959) wurde 1962 von Rudi Kurz als Fernseh-Fünfteiler mit Jürgen Frohriep in der Hauptrolle für das Fernsehens der DDR verfilmt.

Siehe auch:
• Das grüne Ungeheuer (Buch) Wikipedia
• Das grüne Ungeheuer (Film)   Wikipedia

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