30 Mai 2025

Alberts Bels: Deckname: Karlsons

Klappentext:
„Karlsons war stundenlang auf den Parkpromenaden reicher Nichtstuer umhergestrichen, um Haltung. Manieren, Redeweise der Herrschaften zu beobachten. Hatte Anzüge, Schuhe, Hemdenstoffe, Krawattenknoten studiert. Hatte geübt, ein Monokel, einen Spazierstock zu tragen...“ Unzählige Male veränderte dieser Mann seine Gestalt und seinen Namen. Nur wenige im aufständischen Riga von 1906 wußten, wer er wirklich war, der elegante, rotblonde Lette, der am 13. Januar den Häschern des Zaren in die Hände fiel und in der Präfektur gefoltert wurde: Jānis Luters, Arbeiter, Berufsrevolutionär, erst 23 Jahre alt, ebenso klug wie tollkühn, ein Meister der Konspiration. Sechs dramatische Tage seines Lebens bilden den zeitlichen Rahmen des Romans, der auf Memoiren Luters' und seiner Kampfgefährten sowie auf anderen Zeitdokumenten fußt und oft bis ins Detail authentisch ist. Doch der Autor literarisiert das Faktenmaterial, läßt die legendären Helden der ersten russischen Revolution als künstlerische Gestalten auferstehen. Sein Karlsons ist kein Bilderbuchheld, sondern ein reicher Charakter mit eigenartiger Ausstrahlung. Eigenwillig bunt sind Stil und Erzählton: Lebensgetreu gestaltete Szenen wechseln mit inneren Monologen und nüchterner Reportage, Ironie wandelt sich zu Sarkasmus, intime Empfindung zu revolutionärem Appell. Die teils abenteuerliche Handlung gipfelt in einem historisch verbürgten Handstreich, der zur Befreiung Luters' und seiner Genossen führt. Als sich der Gouverneur tags darauf mit seinem Kurierzug nach Petersburg begibt. um den Zaren zu informieren, ahnt er nicht. daß im Nebenwagen Karlsons reist. Reist, um den Kampf Seite an Seite mit Lenins Genossen fortzusetzen, um eines Tages als Sieger das Winterpalais zu betreten und den. erträumten Augenblick zu erleben, „da sich ein neuer Staat wie ein Phönix aus der Asche erhebt“.

Der Autor:
Alberts Bels, geboren 1938 in einer Rigaer Angestelltenfamilie, lernte am Technikum und an der Zirkusschule, war unter anderem technischer Zeichner, Sportinstrukteur, Artist. In den sechziger Jahren absolvierte er die Höheren Kurse für Szenaristen in Moskau. Heute zählt er zu den namhaften jüngeren Schriftstellern der Lettischen SSR. Außer diesem Roman, mit dem er erstmalig in der DDR vorgestellt wird, veröffentlichte er einen Erzählband sowie die Romane „Der Untersuchungsrichter“ (1967) und „Der Käfig“ (1972).

Titel der Originalausgabe: SAUCĒJA BALSS
Aus dem Lettischen von Welta Ehlert
Schutzumschlag, Einbandentwurf: Rainer Flieger

Verlag Volk und Welt, Berlin
1. Auflage 1976 

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