15 Mai 2020

F.C. Weiskopf: Das Anekdotenbuch



Dreizehn Jahre alt war Pierre, und er biß sich die Zunge ab, als die Gestapo ihn erpressen wollte, den Aufenthaltsort seiner beiden älteren Brüder zu verraten, die im Rücken des Feindes kämpften. Die Folterknechte machten ihn mit dem Gewehrkolben nieder, und so fanden den Knaben die belgischen Partisanen und englischen Soldaten, die Florennes, das Städtchen in den Ardennen, von den Eindringlingen befreiten. Die Bürger der Stadt setzten ihm einen Denkstein. Darauf ist zu lesen: IN TAUSEND ZUNGEN SPRICHT SEINE TAT ZUR NACHWELT.
In tausend Zungen auch sprechen die Anekdoten, die F. C. Weiskopf aufgezeichnet hat. Es sind Ereignisse aus jüngster Vergangenheit, Episoden und scheinbare Zufälligkeiten im Strudel des Weltgeschehens, Begebenheiten mitten im Alltag der Menschen in aller Welt. Blitzlichtartig wird das Wesentliche aus dem Dunkel des Unerkannten gerissen, und unbehindert ist der Blick auf die Menschen, die hinter den Dingen stehen, im Guten wie im Bösen.

Aufbau-Verlag Berlin, 1959
bb Nr. 47

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wichtiger Hinweis

Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.

Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.