Frauen werden befragt, ausgefragt..., man will mehr über sie wissen, da das Wissen beschämend gering ist. Frauen reden, reden über sich und über das, was sie angeht, weil es gut für sie ist, aus sich herauszukommen und zu sagen, was sie bewegt. Frauen, wenn sie sich laut Gedanken machen, wollen verändern, wollen bewußt sich und die Männer und das Leben um sich herum verändern, damit sie besser die Möglichkeiten und Chancen nutzen können, die ihnen ihre Gesellschaft bietet. 19 Protokolle von Maxie Wander über Frauen unterschiedlichen Alters, verschiedener Berufe, Herkunft und Interessen. Die Auskünfte - spontan und ehrlich geäußert, sich oftmals kritisch sezierend - widerspiegeln Lebensgeschichten, offenbaren komplizierte Schicksale und Reaktionen auf wechselvolle Ereignisse vergangener Jahrzehnte, enthalten "glatte" Lebensläufe, die dennoch nicht weniger konfliktreich sind.
"Die Liebeskämpfe und Tragödien der entzweiten Geschlechter haben eine überwältigende Tradition. Sie reichen mit ihren Nachwehen bis in jedermanns Leben. Neu aber und nie dagewesen ist der Wille, der sich dagegensetzt, entschlossen die soziale und existenzielle Trennung der Geschlechter zu beheben. Dort Freundschaft zu setzen, wo Kampf war. Die Erfüllung dieser nie vordem erfüllbaren Sehnsucht kann erst der Sozialismus versprechen. Sie wird möglich erst im Bereich des realen Humanismus. Doch liegt uns solche Bestrebung heute schon so selbstverständlich nah, daß wir Gefahr laufen, dem enormen Druck des Herkommens zu unterschätzen und den Wunsch für die Tat zu nehmen. Wir vergessen, daß, wo Liebe freundlich werden will bis zum Grund, wir zuerst uns selber neu machen müssen. Und daß wir im Freundsein ungeübt sind."
Annemarie Auer
Buchbeginn
Guten Morgen, du Schöne!
Für einen Blick von dir
sind tausend Dinar wenig.
Für deine Brust
werde ich zehn Jahre zu Fuß gehen.
Für deine Lippen
werde ich die Sprache vergessen.
Für deine Schenkel
gebe ich mich zum Sklaven.
Guten Morgen, du Schöne!
Steig auf den Apfelschimmel und reite Galopp.
Ich warte auf dich im Wald.
Mit einem Zelt ungeborener Kinder.
Mit Nachtigallen und einer Hyazinthe.
Mit einem Bett aus meinem Leib,
mit einem Kissen aus meiner Schulter.
Guten Morgen, du Schöne!
Kommst du nicht,
ziehe ich das Messer aus dem Brot,
wische die Krumen vom Messer
und treffe dich mitten ins Herz.
Buchverlag Der Morgen Berlin, 4. Auflage 1981
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