Dieser galante, zwei Jahre vor Ausbruch der Französischen Revolution erschienene Roman des Louvet de Couvray (1760-1796) war ein Bestseller in Frankreich, ein Buch, das über seinen Erfolg beim zeitgenössischen Leser hinaus auch einem breiten Publikum in Europa bis weit ins 19. Jahrhundert hinein lieb und teuer war. Später, als von England her ein puritanischer Wind über den Kontinent fegte, verschwand der „Faublas“, nun behaftet mit dem Ruf des Schlüpfrigen, des Wollüstigen, ins halbdunkle Abseits der hinteren Regale von Bibliotheken. Nachfolgende Ausgaben waren selten oder nur für einen ausgewählten Leserkreis bestimmt.
Wie vielleicht in keinem zweiten Buch dieses Genres ist hier das Spiel um Liebe und Abenteuer des späten Rokoko eingefangen: da ist das seidige Rauschen der Reifröcke und das Fächergetuschel zu spüren, die vielen handgreiflichen Vergnügungen hinter chinesischen Paravents oder im Alkoven. Doch bei allem Liebesfleiß des Schwerenöters Faublas läuft alles in den rousseauschen Moralforderungen aus. Insgesamt wohl ein frivoles Divertissement mit einem koketten moralischen Seitenblick, aber auch ein durchaus ernster Blick in eine Gesellschaft, die nach dem Wahlspruch „Aprés nous le déluge“ lebte.
Gustav-Kiepenheuer-Verlag, Leipzig und Weimar, 2. Auflage, 1984 (1. Auflage 1979)
Bibliothek des 18. Jahrhunderts
Mit 30 und 34 Abbildungen.
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