30 Oktober 2020

Karl Philipp Moritz: Anton Reiser – Ein psychologischer Roman


 „Im Grunde war es das Gefühl der durch bürgerliche Verhältnisse unterdrückten Menschheit, das sich seiner hiebei bemächtigte und ihm das Leben verhasst machte – er musste einen jungen Edelmann unterrichten, der ihn dafür bezahlte und ihm nach geendigter Stunde auf eine höfliche Art die Türe weisen konnte, wenn es ihm beliebte – was hatte er vor seiner Geburt verbrochen, dass er nicht auch ein Mensch geworden war, um den sich eine Anzahl anderer Menschen bekümmern und um ihn bemüht sein müssen – warum erhielt er gerade die Rolle des Arbeitenden und ein andrer des Bezahlenden? – Hätten ihn seine Verhältnisse in der Welt glücklich und zufrieden gemacht, so würde er allenthalben Zweck und Ordnung gesehen haben, jetzt aber schien ihm alles Widerspruch, Unordnung und Verwirrung.“ Karl Philipp Moritz‘ von 1785 bis 1790 in vier Teilen erschienener psychologischer Roman, die kaum verhüllte Jugendgeschichte des Autors, erzählt von der bitteren Erfahrung und seelischen Not eines Hochsensiblen in der ständischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts.

Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig, 1. Auflage, 1987
Bibliothek des 18. Jahrhunderts
Mit den Titelkupfern der Erstausgabe

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