In einem Dorf im Süden Chinas widmet sich der alte Tongbao der mühevollen Aufzucht von Seidenraupen. Die kostbaren Tiere gedeihen prächtig, doch der Ertrag der wenigen Maulbeerbäume des Alten reicht für ihre Fütterung nicht aus. So stürzt er sich in Schulden, und seine Furcht, dass eine Laune der Natur oder böse Geister die Zucht verderben könnten, wächst. Zwar hat er das von den Vorfahren überlieferte Zeremoniell genau befolgt, aber wer kann wissen, ob es ihm gelungen ist, die Göttin der Seidenraupen gnädig zu stimmen. Alle seine Sorgen verfliegen, als er die schneeweißen Kokons erblickt. Noch nie hat es eine so reiche Ernte gegeben – und doch ist Tongbao ärmer als je zuvor.
Wie in dieser Titelgeschichte, die in ihrer schlichten Größe beeindruckt, gibt Mao Dun auch in den anderen Erzählungen und Kurzgeschichten dieses Bandes realistische Ausschnitte aus dem China der dreißiger und vierziger Jahre. Auf ironische, humoristische oder anklagende Weise erzählt er vom tragischen Ende einer missbrauchten Frau, von hungernden Reisbauern im fruchtbaren Süden, von Banditenumtrieben in einem Landstädtchen und vom Bankrott eines tüchtigen Ladenbesitzers. Im Lieben, Hoffen und Bangen der Gestalten spiegelt sich das Wesen des einfachen chinesischen Volkes, sein bewegtes Schicksal in einer von Unruhe und Krieg zerrissenen Zeit.
Mao Dun, ein Meister der modernen chinesischen Prosa, zeichnet in seinen realistischen psychologischen Erzählungen Konfliktsituationen aus dem China der dreißiger und vierziger Jahre. Im Lieben, Hoffen und Bangen der Gestalten spiegelt sich das Wesen des einfachen Volkes, sein bewegtes Schicksal in einer von Unruhe und Krieg zerrissenen Zeit.
Verlag Volk und Welt, Berlin, 2. Auflage, 1987 (1. Auflage 1975)
Orientalische Bibliothek
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