Thomas Mann (1875-1955) läßt Lisaweta Iwanowna über Tonio Kröger urteilen: "Sie sind ein Bürger auf Irrwegen, Tonio Kröger - ein verirrter Bürger." Gustav von Aschenbach im "Tod in Venedig" hatte einmal "unmittelbar ausgesprochen, daß beinahe alles Große, was dastehe, als ein Trotzdem dastehe, trotz Kummer und Qual, Armut, Verlassenheit, Körperschwäche, Laster, Leidenschaft und tausend Hemmnissen zustande gekommen sei. Aber das war mehr als eine Bemerkung, es war eine Erfahrung, war geradezu die Formel seines Lebens und Ruhmes, der Schlüssel zu seinem Werk..."
Um Bürger und Künstler geht es in den hier zusammengestellten Erzählungen Thomas Manns: Um das Bajazzo- und Schauspielerhafte in die Kunst flüchtender Außenseiter der Gesellschaft, um die gefährlichen, lebensbedrohenden Auswirkungen einer der Vernunft absagenden Kunst, aber auch um das Ethos künstlerischer Leistung: "... aus dem Chaos, welches die Fülle ist, ans Licht emporheben, was fähig und reif ist, Form zu gewinnen" ("Schwere Stunde"). Zehn Erzählungen - entstanden zwischen 1897 und 1911 - umkreisen diese Problematik.
Reclams Universal-Bibliothek Band 606, 1. Auflage 1975
Erzählende Prosa
Erzählungen
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