16 Januar 2021

Sarah Kirsch: Die Pantherfrau - Fünf unfrisierte Erzählungen aus dem Kassetten-Recorder


 "Sie trägt flache Schuhe, Jeans, einen roten Pullover, eine Kette mit goldenem Medaillon, die Peitsche in der Hand. Die Käfigtür wird hinter ihr geschlossen. Unsere Heldin hat sich verwandelt. Obwohl sie vorher nicht alt war, erscheint sie uns an ihrem Arbeitsplatz bedeutend jünger als noch vor Augenblicken. Die schwarzen Schönheiten knurren und schlagen mit den Pfoten, verweigern auch wohl den Gehorsam. Wir sind nicht vom Bau. Aber wir könnten in diesem Augenblick, wenn wir den Arm ausstrecken, so ein Mordsvieh mit dem Finger berühren."
Fünf Frauen geben Auskunft. Fünf Tonband-Erzählungen halten ihre Auskünfte fest: die im Augenblick gesprochene, lebendige, über den Augenblick hinausreichende Sprache. Die alle Nuancen des Momentanen festhält: Dialekte, Emotion und vor allem die Anschaulichkeit und Bedeutung der sogenannten Details. Fünf Lebensgeschichten erscheinen in der gebotenen Kürze wie fünf Teilansichten des Lebens von Menschen unserer Zeit. Biographien oder Erzählungen: diese Selbstbeschreibungen wollen als subjektive Dokumente gelesen sein. Frauen unterschiedlichen Alters und Berufs geben Auskunft - ob Wissenschaftlerin, Dompteuse, Arbeiterin; Sarah Kirsch forscht einfühlsam, um Authentizität und eigenen Duktus gleichermaßen bemüht.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 2. Auflage 1974
Edition Neue Texte

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