20 Februar 2021

Das Nibelungenlied


 Das Nibelungenlied ist ein höfischer Roman, höfisch-ritterliches Verhalten, Zucht und Maße, adlige Schönheit und Pracht der Erscheinung beherrschen das ganze Gedicht... Das Nibelungenlied weiß von dem Fest als dem Gipfel höfischer Existenz. Es entfaltet sich in allen Höhepunkten der Handlung mit höchster ritterlicher Pracht, verschwenderischem Reichtum und ungemessener Freigebigkeit, wie sie zum höfischen Fest gehören... Hinter jedem dieser freudig lärmenden Feste tönt der dunkle Schicksalston: Brünhilds Tränen beim Hochzeitsmahl; die beschämende Hochzeitsnacht Gunthers mit der trügerischen Hilfe Siegfrieds im Ehebett; der verhängnisvolle Streit der Frauen, der den Mordplan gegen Siegfried zur Folge hat... Auch die Jagd ist die bis ins letzte ausgenützte Möglichkeit, strahlende Lust zu entfalten und Siegfried noch einmal in seiner ganzen ahnungslosen Herrlichkeit erscheinen zu lassen, aber nur, damit sein Tod um so erschütternder in dieses Freudendasein einbricht. Das Fest erhält einen ganz anderen Sinn: es wird exemplum für den Leitsatz des Werkes, daß alle Freude zuletzt Leid gebiert. - (Newald - de Boor)

Reclams Universal-Bibliothek Band 642, 9. Auflage
Belletristik
Hochdeutsche Prosafassung von Manfred Bierwisch und Uwe Johnson
Nachwort von Manfred Bierwisch

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wichtiger Hinweis

Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.

Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.