17 Mai 2021

Brigitte Reimann: Das Geständnis - Erzählung


 Sobald ich die ersten zusammenhängenden Sätze kritzeln konnte, schrieb ich in meine Schulhefte abenteuerliche Geschichten, über die sich die Erwachsenen wohlwollend amüsierten. Auch die drei Lektoren waren mild erheitert, als ich, ein schüchternes Mädchen mit Pferdeschwanz und im geborgten Wintermantel, mit dem Manuskript meines ersten Buches in ihr Zimmer stolperte.

Das war vor sechs Jahren. Das Buch ist gedruckt und gelesen worden. Nach dem zweiten begann ich zu begreifen, wie schwer es ist, Bücher zu schreiben. Seitdem habe ich eine Menge Erzählungen und Ideen in der Schublade begraben.

"Das Geständnis" ist eine Art Etüde zu dem Roman, an dem ich seit zwei Jahren arbeite. Die Geschichte, freilich nur in groben Umrissen angedeutet, hat mir ein Staatsanwalt erzählt. Vielleicht wird auch jener Martin D. - dessen wirklichen Namen ich nicht einmal kenne - sie lesen. Er sitzt heute in einem Hörsaal, hoffe ich, und abends wird er mit seiner Karla ins Theater gehen... - B. R.

Aufbau-Verlag Berlin 1960
die Reihe 35

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