20 Mai 2021

Gotthold Ephraim Lessing: Fabeln

 Gotthold Ephraim Lessing (1729 bis 1781): „Ich hatte mich bei keiner Gattung von Gedichten länger verweilet als bei der Fabel. Es gefiel mir auf diesem gemeinschaftlichen Raine der Poesie und Moral. Ich hatte die alten und neuen Fabulisten so ziemlich alle, und die besten von ihnen mehr als einmal gelesen. Ich hatte über die Theorie der Fabel nachgedacht. Ich hatte mich oft gewundert, daß die grade auf die Wahrheit führende Bahn des Äsopus von den Neuern für die blumenreichern Abwege der schwatzhaften Gabe zu erzählen so sehr verlassen werde.

Kurz, ich glaubte mich in diesem Fache so reich, daß ich vors erste meinen Fabeln mit leichter Mühe eine neue Gestalt geben könnte.

Ich griff zum Werke.

Wie sehr ich mich aber wegen der leichten Mühe geirrt hatte, das weiß ich selbst am besten. Anmerkungen, die man während dem Studieren macht und nur aus Mißtrauen in sein Gedächtnis auf das Papier wirft, Gedanken, die man sich nur zu haben begnügt, ohne ihnen durch den Ausdruck die nötige Präzision zu geben… – fehlet noch sehr viel zu einem Buche. Was nun endlich für eines daraus geworden, – hier ist es!“

Reclams Universal-Bibliothek Band 27
Erzählende Prosa
Fabeln

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wichtiger Hinweis

Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.

Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.