05 Mai 2021

ohne Autor*in: Zigeunerlieder


 Diese Poesie verbürgt Echtheit. Zuchthaus und Wanderdasein, Entführung und Pferdediebstahl, Trauer um alte Kesselschmiede und Zinngießer, Verwirrung angesichts einer fremden Welt. Aufrichtig fluchend, voll von kindlichem Staunen, hier verletzt, da beschämt, von brutaler Offenheit, entflammt für alles, was Jugend heißt, niemals zu sättigen, atemlos vor buntem Flitter, goldenem Geschmeide, Kleidern aus Seide und Samt. Poesie von Pferden, Wesen aus der Fabel, die das Spiel symbolisieren, die Freiheit der Bewältigung des Raums und die Tradition eines Volkes, das auf die Große Heimat verzichten muß, weil es die Wege verloren hat. Diese Zigeunerlieder sind im Laufe vieler Jahre zusammengetragen. Sie wurden unmittelbar beim Vortrag der „Sänger“ aufgezeichnet. Bei Fahrten über das Land oder anläßlich von Jahrmärkten kommen die Lieder auf. Zuweilen schlägt ein Sänger das Thema an, ein anderer nimmt es auf und führt es weiter aus. Diesen Liedern fehlt epische Breite. Unbekümmertheit, Glanz eines Augenblicks, kurzer Atem zeichnet sie aus. (Aus dem Nachwort.)


Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1970
Versdichtung

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