18 August 2021

Joseph von Eichendorff: Die Glücksritter – Erzählungen

Joseph von Eichendorffs Helden sind Wanderer, Jäger, Seeleute und fahrende Sänger. Sie sind unbekümmert unterwegs zu Lande und zu Wasser, mit Reisekutschen oder per pedes apostolorum. Der Berühmteste unter ihnen, ein zu nichts nütze sein wollender Müllerssohn, den sein Vater einen Taugenichts nennt, zieht musizierend in die weite Welt hinaus, empfindet sein Alleinsein mit der Natur als Wohlgefühl, und ihm ist es dabei „wie ein ewiger Sonntag im Gemüse“. Er und andere, wie die beiden Glücksritter Suppius und Klarinett oder die Besatzung der „Fortuna“, sind ins Ungewisse aufgebrochen, um fernab bürgerlicher Ordnung und philisterhafter Geschäftigkeiten ihr Glück zu suchen: im sonnigen Italien, auf gefahrvollen Unternehmungen, rätselhafter Entdeckungsfahrt oder in einem Schloß, das wie ein Traum erscheint. Ob sie alle, die Grenzen ins Reich der Phantastischen überschreitend, diesem Ziel wirklich näher kommen, steht dahin. Meist ergeht es ihnen wohl so wie dem Ich-Erzähler in Eichendorffs Novellenfragment „Unstern“, der um anderthalb Minuten zu spät geboren ist und daher meint, ihm sei sein Leben lang jedesmal „Fortunas Haarzopf im letzten Moment wieder entwischt“.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1988

bb 607

 

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