18 August 2021

Peter Lovesey: Der Urlaub eines Übergeschnappten

Peter Lovesey bevorzugt für seine Romane das Genre der „Historiokrimis“, die eine handfeste Kriminalhandlung mit der liebevoll-ironischen Schilderung eines historischen Milieus verbinden. Er ist im Hauptberuf Kulturhistoriker und verwendet für seine ebenso spannenden wie humorvollen Romane seine genaue Kenntnis der Zeit um 1880 in England. Diese Jahre bildeten den Höhepunkt der spätviktorianischen Epoche, als die Wirtschaft expandierte wie das Empire, Wissenschaft und Technik den Horizont der Menschen erweiterten, aber auch Scharlatanerie und doppelte Moral blühten und so manches soziale Problem unter den Teppich prüder Wohlanständigkeit gekehrt wurde.

Mit den Schattenseiten dieses Lebens haben sich Sergeant Cribb und Konstabler Thackeray von Scotland Yard, Loveseys sympathisches Detektivgespann, zu befassen, und sie lernen dabei absonderliche und doch typische Zeitgenossen kennen, Sportler und Spiritisten, Schausteller und Bombenleger.

Ihr Ausflug ins Seebad Brighton im Jahre 1882 gilt freilich (zunächst) nicht dem mit seinem Fernglasfimmel leicht übergeschnappt wirkenden Mr. Albert Moscrop aus London, der dort gerade seinen Urlaub verbringt, sondern der einzelnen Hand, die man im Krokodilbecken des neuen Aquariums von Brighton gesichtet hat. Die Dame, als deren Überrest man sie anfangs vermutet, greift zwar bald wieder höchst lebendig in das Geschehen ein, aber Mord bleibt Mord, und wenn Sergeant Cribb diesmal auch keine Verwendung für seine Handschellen findet, so ruht er doch nicht eher, bis er nicht nur weiß, wer der Mörder (und die Ermordete) war, sondern auch, welchen Todes der inzwischen gestorben ist.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1977
bb 371

 

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