24 August 2021

Marianne Bruns: Frau Doktor privat



 Wie kann man seinen Beruf, der einem als Ärztin eine große Verantwortung auf gibt, mit einem harmonischen häuslichen Leben in Einklang bringen, wenn die übrigen Angehörigen der Familie fremd und abweisend gegenüberstehen und ihre eigenen Wege gehen.
Vor dieser Frage steht die Ärztin Erika Brand in dem neuen Roman der aus vielen Veröffentlichungen bekannten Autorin Marianne Bruns. In ernstliche Konflikte gerät Erika Brand, als sie einem alten Jugendfreund begegnet und von diesem vor die Frage gestellt wird, außerhalb der Stadt, in der ihre Familie lebt, ein Krankenhaus einzurichten. Die Abwesenheit der Mutter erweist sich aber als letztlich gar nicht so nutzlos: Als nämlich das jüngste Mitglied der Familie, eine kleine Tochter, durch die ungünstigen Verhältnisse und durch die Zerwürfnisse in der häuslichen Umgebung ernstlich Schaden zu nehmen droht, besinnen sich endlich alle Beteiligten auf ihre Verpflichtungen.

Buchbeginn

Das Wohnzimmer der Familie Brand - von den Kindern auch gelegentlich "die Brutstätte" genannt, sowohl weil darin über Büchern gebrütet wurde, als auch weil gelegentliche Familiengewitter hier zu brüten und sich zu entladen pflegten, - war ein großer Raum, peinlich sauber aufgeräumt, ziemlich voll von Möbeln, die aber alle gebraucht wurden, und an diesem frühen Märzabend fast menschenleer. Die Familie begann dieses Zimmer gewöhnlich erst zu späterer Stunde zu bevölkern. Nur an dem kleinsten der drei Schreibtische, einem altmodischen, etwas abgenutzten Möbelstück aus Nußbaumholz, das Monika, die Jüngste, stolz den "Sekretär" nannte, saß jemand und schrieb...

Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale), 1957

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