10 September 2021

Giambattista Basile: Das Pentameron


 Giambattista Basile (1575-1632) schenkt uns das Pentameron, fabuliert drin so recht drauflos, und eh‘ man sich’s versieht, wird man hineingezogen in einen burlesken Saltarello mit greulichen Hexen, fröhlichen Narren, galanten Prinzen und sittigen Mägdlein: Da schlägt sich Penta die Hände ab und darf sie dank allgütigem Zauber doch dem Geliebten zur Ehe reichen, hier reitet Nichtsnutz Pervonto auf einem Reisigbündel durch allerlei Unrat ins Glück, dort läßt sich ’ne alte Vettel die Haut über den Kopf ziehen, um zu Mann und Geld zu gelangen, da drüben geht’s auf Suche nach der steinalten Zeit … Die Moral von der Geschicht? Daß es auch im Märchen nicht ganz ohne selbige abgeht, Einsicht und rechtes Verdienst indes die bittre Pille verzuckern können. Wo das Märchen ins Wirkliche mündet, da ist Neapel mit seinem lebenslustigen Volk. Basile, ein weltläufiger Hofmann, barocker Versschmied zumal, sammelte seine Märchen in der ländlichen Umgebung. Er fügte Gehörtes zu einem kunstvollen Ganzen, in dem dichterisches Genie schlichte Folklore zu weltliterarischem Rang erhoben hat.

Reclam Universal-Bibliothek Nr. 414, 3. Aufl., 1983

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