18 Oktober 2021

Gottfried Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe


 "Gottfrieds Keller Erzählung hält, was sie verspricht. Wir entdecken beim Wiederlesen nicht nur mit stiller Begeisterung die alte unvergleichliche Schönheit wieder, welche diese Erzählung auszeichnet, sondern es treten auch stets neue Stellen hervor, die uns in ihrer unverfälschten Poesie bezaubern ... Von der traumhaften Todesfahrt der Liebenden sind wir heute ebenso tief ergriffen wie damals; was also ist in uns geschehen oder ist nicht geschehen, daß sich diese Erzählung trotz der ungeheuerlichen Ereignisse gleichbleiben konnte? Wir suchen nach einer Erklärung ... Können wir zum Beispiel an der Kathedrale von Rouen weiterdichten? Ist eine Bachsche Fuge in uns zu übersteigen? Ich möchte eher annehmen, wir bleiben hinter all diesen Phänomenen mit unserer Phantasie und unserer Erlebniskraft weit, weit zurück. In all diesen Werken ist ein bestimmtes Lebensgefühl zum vollendeten und unwiederholbaren künstlerischen Ausdruck geworden. Wir haben nicht zu ergänzende, abgeschlossene Gestalten vor uns, die jedes ihnen Nachschaffende und nach ihnen Kommende bereits Jahrhunderte vorher überholt haben." (Johannes R. Becher)

Reclams Universal-Bibliothek Band 158
Erzählende Prosa, Novelle

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