Verlag Volk und Welt Berlin 1980
Bibliothek des Sieges
Bücher und Schriftsteller, die in der DDR gelesen wurden. Schaut bitte nicht nur danach, ob hier jeden Tag Beiträge auflaufen, nutzt diesen Blog auch wie ein Lexikon. Er ist ein Langzeitprojekt, da ist es sicherlich verständlich, wenn zwischendurch immer mal wieder pausiert wird. Sei es, um nicht die Lust daran zu verlieren, aber auch, weil die Beiträge auch regelmäßig vorbereitet werden müssen. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Stöbern und Erinnern oder neu entdecken.
14 November 2021
Alexander Bek: Die Wolokolamsker Chaussee
1944 schrieb Alexander Bek seinen Roman über den Beginn der erbitterten Verteidigungsschlacht im Herbst 1941 vor Moskau. Er schrieb ihn nach dem Bericht des kasachischen Gardeobersten Baurdshan Momysch-Uly, der als junger Oberleutnant daran teilgenommen hatte. Als Bataillonskommandeur der Panfilow-Division, der es damals gelang, die Zugänge zur Wolokolamsker Chaussee, der großen nordwestlichen Zufahrtsstraße nach Moskau, abzuriegeln, erlebte er, wie schwer es ist, sich zu einem Kämpfer zu entwickeln, der die Angst überwindet, der weiß, daß der Soldat nicht in den Kampf zieht, um zu sterben, sondern um zu leben, der erkennt, daß zum Siegen außer Mut auch militärisches Wissen und Standhaftigkeit gehören. Mit Bitternis spricht er von den Gewissensqualen, vor die er sich gestellt sieht, als er einen Feigling erschießen lassen muß: „Vor langer Zeit wurde mein Vater, ein Nomade, in der Wüste von einer Giftspinne gebissen. Niemand war in der Nähe außer dem Kamel. Mein Vater zog sein Messer und schnitt sich dort, wo ihn die Spinne gebissen hatte, ein Stück Fleisch aus dem eigenen Körper. Genauso verfuhr ich jetzt: Mit dem Messer schnitt ich mir ein Stück eigenen Fleisches heraus. Ich bin ein Mensch. Alles Menschliche in mir widersetzte sich meinem Entschluß und forderte Mitleid. Doch ich war gezwungen, blutig in die Herzen einzuzeichnen: Für einen Vaterlandsverräter gibt es keinen Pardon!“
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