11 Januar 2022

Jochen Hauser: Als Kutte noch Jack London war. Geschichten

Poesie verzaubert die Hinterhofwelt eines Berliner Mietshauses: Kutte Tetelhoff, durch frühe Krankheit an den Rollstuhl gefesselt, einsam, gemieden, beginnt zu erzählen, was er bei Jack London gelesen hat, und wird zum Mittelpunkt der Kindergesellschaft. Unmerklich entwachsen diesem phantasievollen Wiedererzählen seine eigenen Geschichten. Darin spielt er erträumte Heldenrollen, die in einer entfesselten Rollstuhljagd ihren Höhepunkt haben - und ihr Ende. Kutte kommt in ein Heim. Als er zurückkehrt, ist er ein junger ordentlicher Mann mit einem richtigen Beruf: Herr Tetelhoff. Doch zuweilen drängt sich die Frage auf: Ging nicht auch etwas verloren auf dem Weg ins geordnete Leben? Wie ist es gewesen, als Kutte noch Jack London war?

Dies die Titelerzählung, neunzehn Geschichten vereinigt der Band. Eine Journalistin scheitert an Vorurteilen, als sie beginnt, sich Urteile zu bilden. Über den fragwürdigen Ehrgeiz einer Schule, sich ausländischen Besuchern makellos zu präsentieren, triumphiert das Eigenleben der Dinge. Ein Werkdirektor, der zur Entgegennahme des zweiten Ordens nach dem ersten sucht, findet statt dessen alte Geschichten, die sein Leben sind... Immer ist es der Alltag unserer Gegenwart, von dem der Autor erzählt, einfühlsam, sozial genau, freundlich-heiter, oder, wenn es sich anbietet, ironisierend und satirisch zugespitzt. Dabei wird der Alltag weder diskriminiert noch verklärt. Er ist die unerhörte Begebenheit.

Bisher schrieb Jochen Hauser Hörspiele, Bücher für Erwachsene und Bücher für Kinder. Seine "Familie Rechlin" wurde auch als Fernsehfilm bekannt.

Verlag der Nation Berlin, 1. Auflage 1984
 

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