20 Juni 2022

Maria Bogucka: Das alte Polen

Das alte Polen - das sind Gniezno und Sandomierz, Kalisz und Plock, das sind Copernicus und Hevelius, Veit Stoß und Chodowiecki, die Schlacht bei Grunwald gegen den Deutschen Orden und der Aufstand des Kosciuszko in Warschau. Das alte Polen sind die Renaissancerathäuser in Poznan, Wroclaw und Torun, der Artushof in Gdansk und die Tuchhallen in Kraków, die Zygmuntsäule vor dem wiedererstandenen Schloß in Warschau und die altehrwürdige Alma mater Cracoviensis. Es erinnert an die Dynastien der Piasten und Jagiellonen, an die Höfe der "Kleinkönige" in den Weiten Podoliens und Wolhyniens, an die Barockschlösser der Schlachta und der Magnaten in Lancut und Zamosc.
Das alte Polen ist Pan Twardowski und sind die Polnischen Brüder, ist eine für das damalige Europa beispiellose Adelsdemokratie mit einer für das 15./16. Jh. einzigartigen Toleranz, weltoffen und ein Zufluchtsland für Verfolgte. Aber es ist ebenso ein Land von Bauern in der zweiten Leibeigenschaft und Adligen mit einem Zopf auf dem sonst glattrasierten Schädel, ein Land, dessen Staatlichkeit nach der dritten Teilung Ende des 18. Jh. vernichtet ist, dem aber seine mehr als 1000jährige Geschichte und Kultur, von denen die polnische Autorin berichtet, zu nationaler Wiedergeburt verhalf.

Urania-Verlag Leipzig, Jena, Berlin, 1. Auflage 1983
Verlag für populärwissenschaftliche Literatur, Leipzig
Autor: Prof. Dr. Maria Bogucka, Leiterin der Arbeitsgruppe Kulturgeschichte Altpolens und Aufklärung am Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Chefredakteurin der "Acta Poloniae Historica"
Übersetzer: Dr. Eduard Merian, Wissenschaftlicher Sekretär der Societas Jablonoviana, Karl-Marx-Universität Leipzig

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