Der Titel des vorliegenden Buches bestimmt den Rahmen des behandelten Gegenstandes. Es ist zunächst eine Biographie des Obersten Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 unter Einsatz seines Lebens versucht hat, Hitler in die Luft zu sprengen und das fluchbelastete Naziregime beseitigen zu helfen. Aber es musste dem Autor zugleich um mehr gehen: Das Thema war in den Zusammenhang des Wirkens jener Antifaschisten aus der deutschen Arbeiterbewegung zu stellen, die von der ersten Stunde an gegen den Faschismus auftraten, die in dunkelster Zeit diesem Kampf treu blieben und ihn nach der Wende an der Wolga konsequent und siegreich zu Ende führen halfen - mit dem Blick auf ein neues, demokratisches, sozialistisches Deutschland. Nur eine solche Betrachtungsweise vermag die Grenzen, aber auch das Singuläre an Stauffenbergs Tat und am patriotischen Handeln seiner Freunde deutlich zu machen. Denn diese Männer nehmen einen hervorragenden Platz unter jenen Gegnern des Nazismus ein, die aus christlich-konservativer Grundhaltung heraus den Anschluss an die progressiven antifaschistischen Kräfte suchten und fanden und die in ihren Einsichten in das historisch Notwendige die Anschauungen ihrer Herkunft schließlich weit hinter sich ließen. Als nach dem Ende des Krieges die aufgefundenen Quellen es gestatteten, die Hintergründe der Verschwörung vom 20. Juli aufzudecken, sollte es sich bald zeigen, dass die Beurteilung dieses Ereignisses zu einem Prüfstein für die Beurteilung vieler Grundfragen der deutschen Geschichte der jüngsten Zeit wurde. Der besondere Wert der vorliegenden Stauffenberg-Biographie liegt darin, dass der Autor sie immer wieder ausweitet zu einer prinzipiellen Untersuchung über die Polarisierung der gesellschaftlichen Kräfte im Kreis der Männer des 20. Juli.
Union Verlag Berlin
5. Auflage, 1975
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