18 Mai 2023

Anneliese Probst: Die unentwegte Großmutter - Plaudereien über ein unerschöpfliches Thema

„Plaudereien über ein unerschöpfliches Thema“: für dieses Thema sorgen – wie könnte es bei einer Großmutter anders sein! – die Enkelkinder. Die Autorin schildert in 13 Kapiteln Erlebnisse von Anna Fierlinger, Anfang Fünfzig, berufstätig und glücklich verheiratet, mit ihren drei Enkeln. Die Ich-Erzählerin versucht, jedes dieser Kinder wirksam zu fördern, seine ihm eigene, besondere Art anzunehmen und zu lieben.
Von ihrer christlichen Glaubenshaltung geprägt, muß sie sich mit der Gefahr auseinandersetzen, womöglich in eine Selbstaufopferung zu geraten; dabei hat sie immer auch die Möglichkeit eines Großmutter-Egoismus im Blick, der zu Lasten der Kinder ginge.
Daneben wird das Bestreben deutlich, echtes Verständnis für die Freuden und Nöte der Kinder aufzubringen, ihre besonderen Fähigkeiten zu erkennen und entwickeln zu helfen. Die Autorin will – ausgehend von eigenen Erfahrungen – die Bereitschaft der Älteren zum Lernen, zum Offensein gegenüber neuem und unbekanntem kindlichem Leben, zum Wachsen und Reifen, zusammen mit den Kindern, wecken und unterstützen.
Bei der Schilderung der Erwachsenen wird manches Fehlverhalten, werden Engherzigkeit und Familienegoismus, falsch verstandene Liebe und Gedankenlosigkeit nicht ausgespart. Die Kinder wissen manches zurechtzurücken durch die ihnen eigene starke Naivität, die viele Barrieren überwinden kann. Die Autorin baut auf das Zusammengehen von jung und alt, auf die Kraft der Liebe, die beide zusammenhält, ohne die jeweiligen Eigenheiten zu verwischen.

Buchanfang
Präludium
Ich heiße Anna Fierlinger.
Ich bin Anfang Fünfzig, einigermaßen gesund, vollschlank – was für ein scheußliches Wort! – und Großmutter. Unter anderem.
Ich habe einen guten Mann. Wir sind seit vielen Jahren verheiratet, und wir lieben uns immer noch. Oder besser: wir lieben uns immer mehr. Wir sind fröhlich und traurig, wie es sich ergibt, das Leben hat uns nicht mit Samthandschuhen angefaßt. Geboren 1920 und 1925, das sagt eigentlich genug. Wir gehören zu denen, die noch einmal davongekommen sind. Die es trotz allem gewagt haben. Die immer wieder und immer noch an die Möglichkeit eines guten, erfüllten und sinnvollen Lebens glauben.
Wir klammern Not und Kummer und Enttäuschungen nicht aus, es gibt Tage, an denen wir nicht ein einziges Mal lächeln. Hin und wieder aber wird uns eine Stunde geschenkt, in der wir Freude erfahren, dann staunen wir über unsere eigene Heiterkeit und über den Leichtsinn, der uns übermütig macht wie die Kinder. Ach ja – Kinder!
Wir haben einen Sohn und eine Tochter, wie sich das im Grunde für ein Durchschnittsehepaar gehört – und wir haben auch einen Schwiegersohn und eine Schwiegertochter. Außerdem haben wir eine Pflegetochter, nicht amtlich bestätigt, aber familiär anerkannt. Alle wohnen in unserer Nähe, das tut uns gut, wir freuen uns, wenn sie sich bei uns treffen und wir wie stolzes, aufgeplustertes Federvieh um unsere Küken herumstaksen und für ihr Wohl sorgen. .....

Inhalt:
Präludium ...... 5
Spazierfahrt ...... 18
Nachtwache ...... 28
Tobias ...... 36
In der Kirche ...... 45
Die Gute-Nacht-Geschichten ...... 55
Hast du für mich Zeit? ...... 67
Der Einling ...... 81
Großmutter Olga ...... 91
Variationen über ein Thema ...... 100
Das Gesicht im Spiegel ...... 109
Schnipsel-Mosaik ...... 121
Auf dem Wege ...... 137

Schutzumschlag, Einband und Illustrationen: Erika Bock
 
Evangelische Verlagsanstalt Berlin

1. Auflage 1978
2. Auflage 1984







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