25 Mai 2023

Nina Hager: Der Traum vom Kosmos: philosophische Überlegungen zur Raumfahrt

Zuerst war nur das Chaos und die Nacht da und der finstere Erebos und der weite Tartaros, aber Erde, Luft und Himmel gab es noch nicht. In den grenzenlosen Klüften des Erebos aber gebiert zuerst die schwarzgeflügelte Nacht ein Windei. Welch einen Weg hat die Menschheit seit diesen kosmogonischen Vorstellungen, artikuliert von Aristophanes vor 2700 Jahren, bis zu der Auffassung, der Mensch könnte eines Tages zum Faktor der Evolution des Universums, gewissermaßen zum "homo cosmicus" oder gar "homo galacticus" werden, zurückgelegt!
Inzwischen umrundeten Sputnik 1 und Juri Gagarin die Erde, landeten Armstrong und Aldrin auf dem Mond, fungieren langlebige Orbitalkomplexe als Forschungslaboratorien, ist der Nutzen der Raumfahrt für friedliche Zwecke vielfältig und übersteigt heute bereits die Aufwendungen. Gleichzeitig steht vor der Menschheit die Gefahr einer Militarisierung des Kosmos. Wie bewerten Marxisten diese Prozesse, und wie stehen sie zu solchen Aussagen wie der von Max Born, daß die Raumfahrt ein Triumph des Verstandes, aber ein tragisches Versagen der Vernunft sei, oder zu der von Lewis Mumford, daß mit der Weltraumforschung der traditionelle Feind Gottes und der Menschen in nachfaustischer Form bereits wiedererstanden sei?
Inwieweit müssen wir angesichts der sich mit der Raumfahrt vollziehenden Prozesse philosophische Aussagen über die Stellung des Menschen in der Welt präzisieren und darüber nachdenken, welche Rückwirkungen sich aus der Raumfahrt für die gesellschaftliche, wissenschaftliche und technische Entwicklung ergeben?


Dr. sc. phil. Nina Hager wurde 1950 in Berlin geboren. Nach dem Abitur 1969 studierte sie bis 1973 an der Humboldt-Universität zu Berlin Physik. Nach Abschluß des Studiums als Diplomphysiker ging sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an das Zentralinstitut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der DDR. Dort promovierte sie 1976 mit einer Arbeit zu "Philosophischen Fragen der Modellproblematik am Beispiel der Festkörperphysik", ihre Dissertation B, die sie 1987 verteidigte, trug den Titel "Mensch und Kosmos in der wissenschaftlich-technischen Revolution"...

Dietz Verlag Berlin
1. Auflage 1988
Philosophische Positionen

 

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