01 August 2023

Johannes Tralow: Cromwell

Als Johannes Tralows Cromwell-Roman unter dem Titel „Gewalt aus der Erde“ 1933 erschien, beanstandete die Literaturkritik des Dritten Reiches, daß Oliver Cromwell in diesem Buch zu schlecht behandelt worden sei. Der Autor mußte seine Lesungen im Rundfunk abbrechen, ein bestelltes Hörspiel wurde zurückgegeben, allenthalben bekam er den Boykott der neuen Machthaber zu spüren. Tatsächlich hatte er Cromwell nicht als den „starken Mann“ gefeiert, der als historischer Vorläufer Hitlers hätte gelten können, sondern den berühmten Staatsmann der englischen Revolution mit all seinen Widersprüchen gezeigt: als erfolgreichen Politiker, siegreichen Heerführer, besorgten Familienvater und machtgierigen Diktator. An Kontrastfiguren werden vor allem der Panzerreiter Edward Sexby und seine Frau Harriet, beide nicht historisch belegt, in die Handlung eingeführt. In ihnen erwachsen Cromwell die politischen Gegenspieler, die den Machtanspruch des Volkes verkörpern. Was heute, nach mehr als 40 Jahren, überrascht, ist die historische Imagination, mit der Johannes Tralow eines der erregendsten Kapitel der englischen Geschichte mit seinen Schlachten und turbulenten Parlamentssitzungen, seinen Aufständen und Hinrichtungen, Hofaffären und Liebesabenteuern in einer bilderreichen Sprache vor unseren Augen entstehen läßt.

Einband: Volker Pfüller
Die Textwiedergabe entspricht der 1933 unter dem Titel „Gewalt aus der Erde“ im Verlag Universitas Berlin erschienenen Erstausgabe.

Verlag der Nation, Berlin

1. Auflage 1975

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