15 August 2023

Semjon Kusmitsch Zwigun: Wir kehren zurück

Herbst 1941. Vor Moskau sind die Truppen der Faschisten zum Stehen gebracht worden. Doch an anderen Fronten rücken sie weiter vor. Die sowjetischen Soldaten und Offiziere leisten ihnen heldenhaft Widerstand, dennoch können sie nicht verhindern, daß der Gegner tiefer in das Land eindringt und die Bevölkerung terrorisiert. In den Schwarzen Wäldern formiert sich unter Führung des erfahrenen Tschekisten Hauptmann Mlynski aus versprengten Soldaten und Offizieren eine militärische Abteilung. Einige Monate lang kämpft sie im Hinterland des Gegners, fügt ihm zahllose Verluste zu und übermittelt dem Stab der sowjetischen Armee wertvolle Aufklärungsergebnisse.
Durch Verräter und über die in Gestapohaft sitzende Frau von Mlynski und seinen Sohn Wolodja versuchen die Faschisten, den Kommandeur der Abteilung in die Stadt zu locken, um ihn zu beseitigen. Unter großen Opfern gelingt es Mlynski endlich, mit seinen Kämpfern die Front zu durchbrechen und sich mit Einheiten der Sowjetarmee zu neuem Kampf zu vereinen. Der Autor schildert aus eigenem Erleben den Weg dieser Abteilung, deren erbitterter Widerstand und ungebrochener Kampfesmut beispielgebend für die sowjetische Bevölkerung war und die Siegeszuversicht trotz zeitweiliger Niederlagen und Rückschläge festigte.

Buchanfang
Die Abteilung marschiert nach Osten
Böiger Wind riß die welken Blätter von den Bäumen. Sie wirbelten durch die Luft, hierhin und dorthin, wurden zu raschelnden Haufen zusammengetrieben, bedeckten die Pfade mit hellen weichen Läufern und schneiten auf die Soldaten, die in aufgelöster Ordnung durch den Wald zogen. Die Gesichter waren staubverkrustet, die Verbände blutdurchtränkt. Branstig rochen die Uniformen. Die Soldaten gingen zurück nach Osten.
Unterwegs wuchs die Kolonne. Einzeln und in kleinen Gruppen stießen Soldaten und Offiziere hinzu. Kavalleristen und Infanteristen, Panzersoldaten und Artilleristen, sogar Matrosen, von denen niemand wußte, wie sie in diese meerferne Gegend verschlagen worden waren.
An der Spitze der Kolonne marschierte ein großer, breitschultriger Major. Seine schwarzen Augen lagen tief in ihren Höhlen. Sein Gesicht mit dem gestutzten Kinnbart war von Erschöpfung gezeichnet, sonnengebräunt und staubbedeckt. Graue Strähnen durchzogen das dichte, kurzgeschnittene schwarze Haar, besonders an den Schläfen. Im Koppel steckte eine Pistole, an der Seite hingen zwei Handgranaten.
Die Uniformbluse zierte das «Ehrenzeichen», ein Orden für ausgezeichnete Arbeit, der in der Armee wenig bekannt war. Vermutlich war der Major erst durch den Krieg zur Armee gekommen.
Je tiefer die Kolonne, Versprengte, Reste aufgeriebener Einheiten, in den Wald eindrang, desto leiser wurde hinter ihr das Grollen der Geschütze.
Im Vorfeld einer kleinen Stadt hatten die sowjetischen Truppen drei Tage lang einen Angriff der Faschisten nach dem anderen abgewehrt. .......

Originaltitel: МЫ ВЕРНЕМСЯ
Aus dem Russischen übersetzt von Traute und Günther Stein
Schutzumschlag, Einband: Günter Hennersdorf

Militärverlag der DDR, Berlin

1. Auflage 1972 |  1. - 25. Tsd.
2. Auflage 1976 | 26. - 40. Tsd.

Einband der 2. Auflage 1976


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wichtiger Hinweis

Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.

Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.