03 September 2023

Hermann Hesse: Unterm Rad

Hermann Hesse (1877-1962), in schweren Werdejahren zum Dichter gewachsen, zieht in der Erzählung "Unterm Rad" frühe Bilanz: "In der Geschichte und Gestalt des kleinen Hans Giebenrath ... spielte ich ein wenig den Ankläger und Kritiker jenen Mächten gegenüber, denen Giebenrath unterliegt und denen einst ich selber beinahe unterlegen wäre: der Schule, der Theologie, der Tradition und Autorität." Hier ist schon im Keim die Problematik enthalten, die Hesse lebenslang beschäftigen sollte: die Suche nach Möglichkeiten der Menschlichkeit und Kunst in einer ihnen feindlichen bürgerlichen Endzeit. Thomas Mann, die Gesamtleistung des Dichters überschauend, konnte sagen: "Dies keusche und kühne, verträumte und dabei hoch intellektuelle Werk ist voller Überlieferung, Verbundenheit, Erinnerung, Heimlichkeit - ohne im mindesten epigonenhaft zu sein. Es hebt das Trauliche auf eine neue, geistige, ja revolutionäre Stufe - revolutionär in keinem direkten politischen oder sozialen, aber in einem seelischen, dichterischen Sinn: auf echte und treue Art ist es zukunftssichtig, zukunftsempfindlich."

Reclams Universal-Bibliothek
Erzählende Prosa, Erzählung
 

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